Laibach - Im außenpolitischen Ausschuss des slowenischen Parlaments ist es am Donnerstag zu einer Debatte über den von Außenministerin Benita Ferrero-Waldner am Montag neuerlich erläuterten Plan einer "Strategischen Partnerschaft" zwischen den Mitteleuropäischen Staaten gekommen. Der liberaldemokratische Abgeordnete und ehemalige Finanzminister Mitja Gaspari hat laut Nachrichtenagentur STA die Frage aufgeworfen, ob die Absicht Österreichs, die ehemaligen "Habsburger Länder" Slowenien, Ungarn, Tschechien, Slowakei und Polen um sich zu versammeln, für Slowenien "nützlich" sei. Der slowenische Außenminister Dimitrij Rupel vertrat die Ansicht, dass Österreich eine "Schirmherrschaft" über die genannten Staaten aufbauen wolle. Er habe von seiner österreichischen Kollegin die Einladung bekommen, am 6. Juni an einer Ministersitzung der genannten Länder in Wien teilzunehmen. "Es ist nicht unsere Absicht, uns in regionaler Zusammenarbeit abzuriegeln, es wäre jedoch sinnlos, solche Initiativen abzulehnen, schließlich wünschen wir uns ja die österreichische Unterstützung beim EU-Beitritt", meinte Rupel, der die Einladung Ferrero-Waldners jedoch noch nicht angenommen hat. Das von Österreich vorgeschlagene Treffen wäre eine Gelegenheit, die slowenische mitteleuropäische Identität zu stärken. Rupel kündigte an, dass er am 7.März nach Wien zu kommen beabsichtige und bald darauf auch der slowenische Regierungschef Janez Drnovsek Österreich besuchen werde. Beide Regierungsvertreter werden sich bei dieser Gelegenheit unter anderem diesem Thema widmen. Schröder bei Unabhängigkeitsfeier Man sei auch bemüht, die Unterstützung eines breiteren Kreises der EU-Länder, besonders der einflussreichsten, zu bekommen, sagte Rupel. Zu diesem Zweck wäre er kürzlich nach London und Paris gereist und am Montag werde er Drnovsek nach Rom begleiten. Er kündigte an, dass am 1. März der deutsche Außenminister Joschka Fischer nach Laibach kommen und Bundeskanzler Gerhard Schröder an der Zehn-Jahres-Feier der slowenischen Unabhängigkeit am 25.Juni teilnehmen werde. Zum "Habsburg"-Thema äußerten sich am Donnerstag auch die beiden einflussreichsten slowenischen Tageszeitungen "Delo" und "Dnevnik". Die zwei slowenischen Zeitungen vermuten, dass die Initiative Ferrero-Waldners das Ziel verfolge, das nach den Sanktionen der EU-14 noch immer geschwächte "strategische Gewicht" Österreichs gegenüber den anderen EU-Mitgliedstaaten zu stärken. "Delo" bemerkte, Österreich habe die Initiative ohne vorheriger Zustimmung der betroffenen Staaten bekannt gegeben, was in der Diplomatie "ziemlich ungewöhnlich" sei. "Dnevnik" meinte, Österreich habe mit Tschechien und Slowenien "mehr entgegengesetzte als gemeinsame" Interessen. (APA)