Bukarest - Eine Straßenkundgebung "zur Verteidigung der rumänischen Sprache" der extrem nationalistischen Partei Romania Mare (Großrumänien) gemeinsam mit der Stadtverwaltung der siebenbürgischen Stadt Cluj (Klausenburg/Kolozsvar) hat am Freitag für Aufregung gesorgt. Der US-Botschafter in Bukarest, James D. Rosapepe, sagte deswegen einen geplanten Besuch in Cluj ab, teilte die US-Botschaft in Bukarest mit. Die Polizei und die lokale Präfektur bezeichneten die Demonstration als illegal. Die oppositionelle Romania Mare (Großrumänien) ist die zweitstärkste Fraktion in Rumäniens Parlament. Etwa 2000 Menschen demonstrierten am Freitag in Cluj gegen eine Bestimmung im Entwurf für ein neues Kommunalverwaltungsgesetz, die den nationalen Minderheiten in Rumänien erlaubt, im Umgang mit Behörden ihre Muttersprache zu benutzen. Die Neuregelung käme vor allem den 1,7 Millionen in Rumänien lebenden Ungarn zugute, die ihr Hauptsiedlungsgebiet in Siebenbürgen haben, darunter auch in Cluj. US-Botschafter: "Politisch moitivierte ethnische Zwietracht" Organisator der Kundgebung ist der Bürgermeister von Cluj, Gheorghe Funar, Mitglied von Romania Mare und seit seinem Amtsantritt vor mehr als zehn Jahren bekannt für seine Ungarnfeindschaft. Die Öffentlichkeit registrierte es bisher eher als bloßen Unfug, dass Funar die Fahne vom ungarischen Konsulat in seiner Stadt entfernen ließ und die Parkbänke demonstrativ in den Farben der rumänischen Trikolore streichen ließ. US-Botschafter Rosapepe hatte Funar am Freitag eine Auszeichnung dafür überreichen wollen, dass in seiner Stadt die Bürokratie für Kleinunternehmer reduziert worden sei. Der Diplomat ließ mitteilen, dass er "dafür betet", dass die Behörden und Geschäftsleute in Cluj genauso erfolgreich "die politisch moitivierte ethnische Zwietracht" verringern. Zeitungen hatten berichtet, dass Funar seine Kundgebung absichtlich auf Freitag verlegt hatte, um sie mit dem Besuch des Botschafters zusammenfallen zu lassen. (APA/dpa)