Brüssel - In der EU könnten nach Schätzung der EU-Kommission bald bis zu drei Millionen qualifizierte Arbeitskräfte fehlen. Schon jetzt fehlten in der Informationstechnologie rund 800.000 Fachleute, Ende 2003 könnten es drei Millionen sein, sagte Beschäftigungs-Kommissarin Anna Diamantopoulou am Freitag beim informellen EU-Ministertreffen im schwedischen Lulea. Ihr für die Industrie zuständiger Kollege Erkki Liikanen forderte daher eine stärkere Öffnung der EU für Experten aus anderen Ländern. Er wies darauf hin, dass in den vergangenen Jahren mehr als 100.000 Spezialisten die EU in Richtung USA verlassen hätten. In Lulea kamen erstmals die für Arbeit und Telekommunikation zuständigen Minister der 15 EU-Staaten zu einem gemeinsamen Treffen zusammen. Diamantopoulou sagte, den betroffenen Unternehmen drohe eine Krise. Lobend erwähnte sie die Änderungen, die Deutschland deswegen in Sachen Einwanderung anstrebe. Sie plädierte für eine gemeinsame Immigrationspolitik der EU. Derzeit liegt dieses Gebiet in der Kompetenz der einzelnen Mitgliedstaaten. Kommissions-Präsident Romano Prodi hatte das "Qualifikations-Defizit" vor wenigen Tagen auf rund 1,6 Millionen Arbeitskräfte geschätzt. Die Minister wollten bei dem bis Samstag dauernden Treffen in Lulea unter anderem darüber beraten, wie die Ausbildung von Frauen in den neuen Technologien gefördert werden und der Berufswechsel von einem EU-Land ins andere erleichtert werden kann. (APA)