Sensationelle Grabfunde südamerikanischer Hochkultur Los Angeles - Archäologen der University of California in Los Angeles (UCLA ) haben drei unberührte Grabkammern in einer 1500 Jahre alten Pyramide im Küstenland des nördlichen Peru gefunden, die sowohl außergewöhnliche Skelette wie auch außergewöhnlich reiche Grabbeigaben enthalten. Errichtet wurden die Pyramiden von den Moche, Indianern, die die Region von 100 bis 800 beherrschten und mit einem ausgeklügelten Bewässerungssystem eine Hochkultur errichteten, die erst seit einem großen Fund 1987 Stück für Stück ans Licht kommt. Da die Moche aber keine schriftliche Überlieferung kannten, muss ihre Lebensweise und Sozialstruktur aus ihrem reichen bildnerischen Erbe erschlossen werden. Das zeigt, auf Gefäßen und Wandmalereien, nicht nur das Alltagsleben, sondern auch blutige Rituale von Menschenopfern. Darauf deuten auch die jetzigen Funde: Drei eines natürlichen Todes verstorbenen Männern wurden zwei geopferte Frauen und Lamas mitgegeben - und je ein Miniaturmodell der Männer selbst, das in einem kleinen Nebengrab bestattet wurde. Zudem sind die Beigaben so üppig wie in keinem anderen Moche-Grab. Aber die Männer waren mit 1,80 Meter viel größer als Durchschnitts-Moche, und ihre Knochen sind extrem dünn. Sie litten an einer Erbkrankheit - Marfan-Syndrom -, deren Opfer kein aktives Leben führen können. Warum just sie offenbar höchsten sozialen Rang hatten, ist unbekannt. Unbekannt ist auch, warum die Kultur der Moche verschwand, man vermutet einen Klimawandel. (jl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16./17. 2. 2001).