Wien - Das kann sich international durchaus sehen lassen: 95 Prozent Eigendeckung und 35 Millionen Schilling an Sponsorengeldern (bei derzeit einer Million Subvention von der Stadt Salzburg und 2,5 Millionen vom Land Salzburg) können die einst von Herbert von Karajan gegründeten Salzburger Osterfestspiele vorweisen. Übrigens kommen 95 Prozent des Publikums aus dem Ausland. Heuer sieht es von 7. bis 16. April zunächst Verdis Falstaff (musikalische Leitung: Claudio Abbado, Inszenierung: Declan Donnellan); statt Bryn Terfel, der aus privaten Gründen ein Sabbatical eingelegt hat, singt Ruggiero Raimondi. Neben den Orchesterkonzerten bietet die Veranstaltungsreihe Kontrapunkte (geleitet vom Pianisten Maurio Pollini) die Möglichkeit, neue Werke von Marco Stroppa, Beat Furrer und Matthias Pintscher zu hören. 2002 absolviert Claudio Abbado sein letztes Jahr als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker und künstlerischer Leiter der Osterfestspiele. Seine Abschiedsproduktion im Rahmen der 35. Festspiele gilt Wagners Parsifal - die Koproduktion mit dem Edinburgh Festival inszeniert Peter Stein; den Parsifal singt Thomas Moser. Die Orchesterkonzerte werden von Abbado, Mariss Jansons, Christian Thielemann und Franz Welser-Möst geleitet. 2003, im ersten Jahr des neuen Leiters Sir Simon Rattle, gilt die Opernproduktion Beethovens Fidelio . Rattle selbst dirigiert, der Brite Nicholas Hytner inszeniert, als Sänger sind u.a. Thomas Quasthoff, Eike Wilm Schulte, Jon Villars und Angela Denoke engagiert. Simon Rattle möchte die Kontrapunkte- Reihe durchaus weiterführen, er überlegt jedoch, gewisse noch nicht fixierte Veränderungen durchzuführen. Sicher ist: Für 2004 plant man Così fan tutte in einer Inszenierung von Karl-Ernst Herrmann mit Cecilia Bartoli. In weiterer Folge ist eine Produktion von George Gershwins Oper Porgy & Bess möglich. Mit Simon Rattle befindet man sich auch in Gesprächen über einen neuen Ring- Zyklus. Michael Dewitte, der Geschäftsführer des Osterfestspiele , betont, dass nach Herbert von Karajan, der 1967 die Osterfestspiele gründete, die Bindung der Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker zu den Sommerlichen Festspielen in Salzburg abgenommen habe. Auch bei Simon Rattle wäre die unbedingte Priorität für sommerliche Salzburger Opernproduktionen nicht gegeben, obwohl Dewitte versichert: "Mit der neuen Direktion der Salzburger Festspiele gibt es eine sehr gute Gesprächsbasis." Kooperationen seien schon allein aus Kostengründen ratsam. Außerdem ist die Dimension des Großen Festspielhauses in Salzburg einzigartig; Anpassungen der Bühnenbilder außerhalb Salzburgs seien schwierig, deshalb: "Es ist unser Bestreben, weiter mit den Salzburger Festspielen zu koproduzieren." (DER STANDARD/tos, Print-Ausgabe, 17./18. 2. 2001)