Wien - Nichts macht attraktiver als Erfolg - oder das, was sich so anfühlt wie. In diesem Sinn stand das Stimmungsbarometer beim LiF-Wahlkampfauftakt im gesteckt vollen Szenelokal Point of Sale am Donnerstagabend auf jung-dynamisch-optimistisch. "Wir starten als Underdogs. Beim Boxen bekommen diese die meisten Sympathien", gab sich Listenzweiter Kave Atefie kämpferisch. Sympathien nämlich für eine überzeugte Opposition, weil die Stadt - laut Atefie - "eine fünfte Kraft verdient". Wie viel davon, präzisierte Spitzenkandidatin Alexandra Bolena: "Unser Wahlziel: zehn Prozent!" Das wären um zwei Prozentpunkte mehr als beim vergangenen Wiener Urnengang - in Umfragen liegt das seither krisengeschüttelte LiF zwischen zwei und fünf Prozent. Doch "Wien ist anders. Ich auch", lautet Bolenas Wahlspruch auf den bunten LiF-Bolena-Plakaten und im LiF-Bolena-Filmspot. Auch sie selbst ist überzeugt: "Wir werden als Einzige zulegen." Sie sagt's und erntet Applaus, und aus dem Publikum nickt ihr Heide Schmidt - unauffällig unterstützend - zu. Während Bolena sprach, knabberte die Ex-LiF-Bundessprecherin - selber auf Platz 50 der Landesliste gereiht - nervös an einem gelben LiF-Badge. Doch - wie sie sagt - sie "ist da, wenn man mich als Unterstützung braucht". Inhaltlich setzen Bolena und ihre zehn LiF-Spitzenkandidaten auf zügige und schnelle Modelle: Die "Mobilcard" soll die Öffi-Jahresnetzkarte ersetzen und Ermäßigungen bei Garagenplätzen, Taxifahrten und beim Erwerb von Kurzparkscheinen vereinen; flächendeckende "Stellen für alle Fälle" sollen Verwaltungswege verkürzen. Laut Bolena sind beides "Lösungen für die Stadt", als Alternative zum "Reformstau von SPVP", das "Nein-Sagen der Grünen" und "die Angstmacherei der FP." (Von Irene Brickner, DER STANDARD Print-Ausgabe, 17./18.2.2001)