Belgrad - Nach dem Anschlag auf einen Bus im Kosovo, bei dem sieben Serben starben, hat Jugoslawien Freitag Abend eine Dringlichkeitssitzung des Weltsicherheitsrats verlangt. Die Regierung in Belgrad verurteilte auf einer Sondersitzung die "neueste Terrorwelle der albanischen Extremisten" im Kosovo und rief die KFOR- Schutztruppe und die UNO-Mission zu einer "energischen Reaktion" auf. Jugoslawien verlange die Festnahme und Bestrafung der Verantwortlichen, hieß es in der Regierungserklärung. **** Bei dem Anschlag auf einen Buskonvoi im Nordosten der Provinz wurden sieben Serben getötet und 43 verletzt. Der jugoslawische Innenminister Zoran Zivkovic sagte vor dem jugoslawischen Parlament in Belgrad: "Der Anschlag ist eine Reaktion der albanischen Terroristen auf die internationale Zustimmung zum Belgrader Friedensplan für den Süden Serbiens." Das Parlament brach seine Sitzung aus Protest gegen Terroranschläge ab. Der Führer der Kosovo-Serben, Oliver Ivanovic, sagte in Kosovska Mitrovica, Ziel der Bluttat sei die "endgültige ethnische Säuberung" der Provinz. Für Samstag planten die Serben in Mitrovica eine Protestkundgebung, meldete die Belgrader Nachrichtenagentur Beta. Rada Trajkovic, Serbenvertreterin in der von der UNO-Mission gebildeten Kosovo-Verwaltung, warf der KFOR vor, die Serbenkonvois schlecht zu sichern. Zivadin Jovanovic, der frühere jugoslawische Außenminister und sozialistische Parteifreund des früheren Präsidenten Slobodan Milosevic, nannte den jüngsten Anschlag "eine tragische Veranschaulichung der Eskalation des Terrorismus der Albaner im Kosovo". Von der internationalen Gemeinschaft forderte er "eine neue Herangehensweise an das Problem". Die KFOR und die UNO-Mission bezeichneten den Anschlag als "Terrorakt", der die Volksgruppen weiter polarisieren und die internationale Unterstützung für das Kosovo beschädigen werde. NATO-Generalsekretär Robertson kündigte an, die von der Allianz geführte Friedenstruppe KFOR werde ihre Sicherheitsvorkehrungen für den Begleitschutz überprüfen. Weitere, nicht näher bezeichnete Maßnahmen könnten ebenfalls ergriffen werden. "KFOR unternimmt alles, um die Sicherheit aller ethnischen Gruppen im Kosovo zu gewährleisten", sagte der zivile NATO-Chef. Robertson sprach von einem Angriff auf unschuldige Zivilisten. "Die NATO hat nicht ihre Luftangriffe geführt, um ethnische Säuberungen einer Gruppe durch Angriffe und Einschüchterungen Seitens einer anderen Volksgruppe ersetzt zu sehen", sagte Robertson am Freitag in Brüssel. Der EU-Beauftragte für die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik, Javier Solana, verurteilte die Gewalttat ebenfalls und forderte die Serben im Kosovo auf, auf Rache zu verzichten. Die Präsidenten der Türkei, Rumäniens und Bulgariens verurteilten unterdessen die "gewalttätigen und rechtswidrigen Handlungen von ethnisch motivierten und bewaffneten Gruppierungen" in Südserbien in scharfer Form. In einer Abschlusserklärung ihres Gipfeltreffens in der bulgarischen Stadt Plowdiw riefen Ahmet Necdet Sezer, Ion Iliescu und Petar Stojanow dazu auf, die Gewalt in dieser Region "unverzüglich einzustellen". Auch die deutsche Regierung verurteilte den Anschlag. (APA/dpa)