San Salvador - Das dritte schwere Erdbeben innerhalb weniger Wochen hat am Wochenende in El Salvador Panik unter der Bevölkerung ausgelöst. Nach offiziellen Angaben wurden mindestens ein Mensch getötet und drei weitere Personen verletzt. Bei den beiden vorangegangenen Beben verloren rund 1.200 Menschen ihr Leben. Ein Fünftel der Häuser in dem mittelamerikanischen Land sind mittlerweile beschädigt. In der Stadt Verapaz stehen nur noch 20 von 1.949 Häusern. Viele Menschen sind nach den drei großen Erdstößen sowie den Hunderten Nachbeben völlig entnervt. "Wenn wir sterben müssen, dann jetzt", sagte ein Taxifahrer. "Das ist eine Quälerei". Eine Frau zitterte noch Stunden nach dem Beben: "Das ist Ende für El Salvador." Das erste Erdbeben habe die Stadt um zehn Jahre zurückgeworfen, das zweite um 40 Jahre, sagte der Bürgermeister von Verapaz. Der Erdstoß um 14.25 Uhr (Ortszeit) am Samstag hatte sein Epizentrum nahe der Hauptstadt San Salvador, wie Seismologen mitteilten. Mit einer Stärke von 5,3 war es zwar schwächer als die beiden anderen Beben, allerdings ereignete es sich sehr nahe an der Erdoberfläche. Das Beben löste mehrere Erdrutsche aus. Vom Vulkan San Salvador stieg eine große Staubwolke auf. Die Regierung von El Salvador schätzt, dass ungefähr drei Milliarden Dollar (3,30 Mrd. Euro/45,4 Mrd. S) nötig sind, um die Folgen der Beben zu beheben. Weil die Regierung von El Salvador überfordert ist, haben viele Bürgermeister die Verteilung der Hilfsgüter selbst übernommen. In der Vergangenheit hatten örtliche Behörden in dem zentralistisch organisierten Land nur selten etwas ohne Zustimmung der nationalen Behörden unternommen. Beobachter sehen dies dies als möglichen Beginn für eine tief greifende Veränderung der Demokratie des Landes. Die Menschen würden jetzt mehr Entscheidungen selbst treffen, sagte der Soziologe Luis Gonzalez.(APA/AP)