Jerusalem - Der amtierende israelische Ministerpräsident und nach seiner Wahlniederlage zurückgetretene Vorsitzende der Arbeiterpartei, Ehud Barak, will unmittelbar nach der Bildung einer neuen Regierung sein Abgeordnetenmandat niederlegen. Dies kündigte Barak nach israelischen Rundfunkberichten vom Sonntag an. Barak wolle außerdem bekannt geben, wann er den Vorsitz der Arbeiterpartei definitiv abgibt. Barak steht unter massivem Druck führender Politiker seiner Partei, die über seinen radikalen politischen Kurswechsel der vergangenen zwei Wochen erzürnt sind. Nach seiner verheerenden Niederlage bei der direkten Ministerpräsidentenwahl am 6. Februar hatte Barak zunächst seinen Rückzug aus der Politik angekündigt und sich gegen eine Große Koalition mit dem rechtsgerichteten Wahlsieger Ariel Sharon, dem Chef des Likud-Blocks, ausgesprochen. Am vergangenen Donnerstag besiegelten Barak und Sharon jedoch ein Koalitionsabkommen, nach dem Barak Vizepremier und Verteidigungsminister werden soll. Aus Likud-Kreisen hieß es inzwischen, ein Koalitionsabkommen mit der Arbeiterpartei sei nicht zwingend an die Person Baraks gebunden. Inzwischen formiert sich massiver Widerstand gegen Baraks Verbleiben in der Politik. Führende Politiker der Arbeiterpartei, darunter die bisherigen Minister Chaim Ramon und Yossi Beilin, wollen Baraks Koalitionsabkommen sabotieren und verhindern, dass das in dieser Woche tagende Zentralkomitee der Nominierung Baraks zum Verteidigungsminister zustimmt. (APA/dpa)