Wien - Für die "Wende eines jeden Jahrzehnts" sehen internationale Organisationen wie UNO und EU Volkszählungen vor. Die erste Volkszählung der zweiten Republik fand 1951 statt, aber bereits in der Monarchie gehörte Österreich zu den ersten Ländern, die nach den USA automatisierte Daten-Auswertungen vornahmen. Verwendet wurde damals die von IBM entwickelte Lochkarten-Maschine, die jüngst durch Klagen von Holocaust-Opfern in die Schlagzeilen gekommen ist. Die "Großzählung 2001" ist ein legistisches Monsterprojekt: 14,5 Millionen Fragebögen gilt es ab Anfang Mai zu verteilen und bis Monatsende wieder einzusammeln. Insgesamt wird die Statistik Austria im Zuge der Volkszählung rund 200 Tonnen Papier auswerten, die Kosten des Projekts liegen bei rund einer halben Milliarde Schilling. im Folgenden eine Zusammenfassung der wichtigsten Fakten: Fragebögen : Unter dem Titel "Großzählung" werden vier verschiedene Fragebögen verteilt: Ein "Personenblatt" mit 15 Fragen zu Religionsbekenntnis, Staatsbürgerschaft, Umgangssprache usw. für die eigentliche Volkszählung, sowie weitere Erhebungsbögen für Wohnungen, Gebäude und Arbeitsstätten: Insgesamt 14,5 Mill. Fragebögen. Parallelaktion Meldewesen : Die Ergebnisse der Volkszählung werden heuer erstmals mit den vorhandenen Meldedaten abgeglichen. Damit sollen die Dateien der Meldebehörden bereinigt, und "Karteileichen" aussortiert werden. Das Ergebnis fließt in ein "Zentrales Melderegister" im Innenministerium ein, auf das sämtliche Behörden zugreifen können. Im Zentralen Melderegister werden allerdings keinesfalls die gesamten bei der Volkszählung erhobenen, sondern lediglich die Meldedaten erfasst (Name, Wohnsitz, Geschlecht, Staatsangehörigkeit). Datenschützer haben im Vorfeld Bedenken angemeldet. Auswertung : Die Computergestützte Auswertung der Fragebögen soll bis spätestens November abgeschlossen sein. Das vorläufige Ergebnis (die Bevölkerungszahl) wird nach Angaben der Statistiker bis Mitte September vorliegen, das Endergebnis bis Mitte 2002. Die Auswertung der "Strukturdaten", also der Angaben zu Bildungsstand, Religionsbekenntnis usw., soll bis Mitte 2003 weitgehend abgeschlossen sein. Kosten : Die Gesamtkosten der Großzählung betragen 502,3 Mill. S (36,5 Mill. Euro) , davon gehen 250 Mill. Schilling an die Gemeinden, deren rund 70.000 "Zählorgane" die Fragebögen austeilen und wieder einsammeln müssen. Diese Kosten trägt der Bund. Den Rest teilen sich Statistik Austria (115,7 Millionen Schilling) und Bundeskanzleramt (136,6 Millionen Schilling). (APA)