Wien - Das Platzen der Technologie- und Internetblase im Vorjahr hat manchen Investoren den Spaß mit den Börsen verdorben. Für langfristige Anleger aber bringt die Ernüchterung des Jahres 2000 allerdings mehr Vor- als Nachteile, glaubt Christoph Gelbmann, Vorstandschef von Skandia Leben AG. Wer Jahr für Jahr in einen Fonds oder eine fondsgebunde Lebensversicherung, wie sie Skandia in Österreich seit sieben Jahren anbietet, einzahlt, profitiert von einem vorübergehenden Rückgang der Kurse, weil man in einer Talsohle für den gleichen Betrag mehr Stück erwirbt. Dieses als "Cost-Averaging-Effect" bekannte Phänomen ermöglicht es Anlegern, den Börsenindex zu schlagen, weil man in schwächeren Zeiten mehr Papiere und bei höheren Kursen weniger Titel erwirbt. "Für den Sparer sind volatile Aktienkurse von Vorteil, denn je höher die Schwankungen, desto stärker wird der Cost-Averaging-Effect", sagt Gelbmann im STANDARD-Gespräch. Aber selbst unter den besten Vorzeichen sollten Anleger nicht damit rechnen, dass sie langfristig mehr als zehn Prozent Rendite im Jahr erreichen können, was nach Steuern und Spesen sechs bis acht Prozent bedeutet. "Alles was darüber liegt, ist toll", sagt Gelbmann. Anlageprodukte, die dies versprechen, sollten aber mit Skepsis betrachtet werden. Dies gelte auch für britische Lebensversicherungen, die zwölf bis 13 Prozent Rendite anbieten, und schon gar für alle Produkte, die 20 ode 30 Prozent jährlich in Aussicht stellen. "In den vergangenen Jahren wurden viele Menschen von solchen Angeboten geblendet, das hat sich aber jetzt aufgehört", sagt Gelbmann. Davon würden die etablierten Anbieter am Vorsorgemarkt profitieren. Das Skandia-Hauptprodukt, fondsgebundene Lebensversicherungen, ist in den vergangenen Jahren zum großen Renner in Österreich geworden, dafür aber hat auch die Konkurrenz massiv zugenommen. War Skandia vor sieben Jahren noch allein, muss sie nun einen viel größeren Markt mit vier bis fünf anderen Anbietern teilen, darunter die Versicherungsriesen Wiener Städtische und Uniqa, die bei den Neuabschlüssen um die 15 Prozent Marktanteil haben. Seine geringere Marketingkraft versucht Gelbmann mit besserer Dienstleistung und vor allem einer genaueren, transparenteren Auswahl der Fonds, in die investiert wird, zu kompensieren. (Eric Frey, D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 19. 2. 2001)