Inchon - Die südkoreanische Polizei hat eine Werksbesetzung beim bankrotten Auto-Hersteller Daewoo gewaltsam beendet. Rund 4.200 Beamte stürmten am Montag das Werk Pupyong in der Stadt Inchon im Westen des Landes, das 400 gekündigte Arbeiter seit Samstag besetzt gehalten hatten. Die Arbeiter warfen Brandbomben, Werkzeuge und Autoteile auf die Polizisten, die mit einem Bagger eine Wand einrissen. Polizei-Hubschrauber kreisten über dem Werk, bis die Beamten es völlig unter ihre Kontrolle gebracht hatten. Über Verletzte wurde zunächst nicht berichtet. Die Polizei nahm mehrere Gewerkschafter fest. Insgesamt war gegen 32 Gewerkschaftsführer Haftbefehl erlassen worden. Bereits zuvor hatten sich die 400 mit Stahlstangen bewaffneten Arbeiter gewaltsame Auseinandersetzungen mit der Polizei geliefert. Dabei wurden nach Gewerkschaftsangaben zwanzig Arbeiter verletzt. Familienangehörige der Protestierenden, unter ihnen Frauen und Kinder, skandierten in der Nähe der Fabrik Sprechchöre wie "Nieder mit Präsident Kim Dae-Jung!" Regierung muss Reformpolitik verteidigen Nach Einschätzung von Experten musste die Regierung in Seoul ihre Reformpolitik der Wirtschaft verteidigen. Fachleute hatten gewarnt, je länger der Protest dauere, um so schwerer sei es für Daewoo, den US-Konkurrenten General Motors von einer Übernahme zu überzeugen. Daewoo will mit fast 7.000 Stellen ein Drittel seiner einheimischen Arbeitskräfte einsparen, um die Kosten für eine mögliche Übernahme durch General Motors zu senken. Im Werk Pupyong wurde 1.750 Mitarbeitern gekündigt. Die Regierung hatte große Unternehmen des Landes aufgefordert, zu schließen oder zu fusionieren. Der Abbau von zehntausenden von Arbeitsstellen brachte die Gewerkschaften auf die Barrikaden. Der Gewerkschaftsdachverband kündigte aus Solidarität mit den Arbeitern des Pupyong-Werkes Kundgebungen für Mittwoch und Samstag an. In anderen Daewoo-Werken wurde am Montag Angaben der Werksleitung zufolge normal gearbeitet. (APA)