Jerusalem - Eine staatliche Untersuchungskommission zur Prüfung der blutigen Zusammenstöße in Nordisrael, bei denen im vergangenen Oktober 13 israelische Araber von der Polizei getötet wurden, hat am Montag in Jerusalem ihre öffentlichen Sitzungen begonnen. Begleitet von großem Medieninteresse begann die Kommission unter Leitung des Richters Theodor Or mit der Befragung mehrerer Zeugen. Die Aussagen arabischer Einwohner des Dorfes Jatt in Galiläa und mehrerer israelischer Polizisten wurden teilweise live im israelischen Rundfunk übertragen. In dem Ort war am 1. Oktober ein 21-jähriger Demonstrant von der israelischen Polizei erschossen worden. Die von Ministerpräsident Ehud Barak eingerichtete Kommission hatte in den vergangenen drei Monaten bereits etwa 150 schriftliche Zeugenaussagen und mehrere tausend Seiten Beweismaterial gesammelt. Die öffentlichen Sitzungen der Kommission in einem Saal des Obersten Gerichtshofes in Jerusalem sollen mehrmals in der Woche stattfinden. Es wird erwartet, dass die Zeugenbefragungen etwa ein halbes Jahr dauern werden. Der Tod der 13 Demonstranten hat unter den israelischen Arabern zu großer Verbitterung geführt. Sie werfen der israelischen Polizei Rassismus und unverhältnismäßige Gewaltanwendung vor. Aus Protest gegen die Vorfälle boykottierte am 6. Februar der Großteil der israelischen Araber, die traditionell links wählen, die direkte Ministerpräsidentenwahl. Der UNO-Sicherheitsrat und die UNO-Vollversammlung hatten Israel wegen "exzessiver Anwendung von Gewalt" verurteilt. (APA/dpa)