Am 21. Februar präsentiert sich der "Kurier" seinen Lesern erstmals im neuen Outfit. Nicht ganz ein Jahr lang wurde unter Federführung des Designers Lukas Kircher das neue Lay-out erarbeitet, berichtet Rabl im APA-Gespräch. Das Resultat ist eine Zeitung, die nun auch optisch als "tagesmagazinöse Qualitätszeitung" auftreten soll. Gleich auf der ersten Seite wird den Lesern das neue Design besonders auffallen, erwartet sich Rabl. Die "Kurier"-Titelschriften werden ein wenig schlanker, der Schrifttyp im Fließtext dagegen wird ein wenig vergrößert. Im Mittelpunkt aber steht eine neue Bilddramaturgie für den "Kurier". Durch Auflösung der linken Spalte mit Zusammenfassungen aus dem Blattinneren gibt es bereits auf der Titelseite nun die Möglichkeit, Bilder über die ganze Seite zu platzieren. Als "bildhaftes story telling" bezeichnet Rabl das neue Gesicht des "Kurier"-Aufmachers und charakterisiert damit "insgesamt die Art, wie wir Geschichten auflösen mit mehr grafischen Elementen, in die wir Inhalte packen". "Der 'Kurier'-Leser erwartet von seiner Zeitung zu Recht, dass er alles was wichtig ist, berichtet bekommt", charakterisiert Rabl "sein" Publikum. Mit dem neuen Lay-out wolle man diesen Erwartungen entgegen kommen und darüber hinaus dem steigenden Bedürfnis der Leser an "praktischen Informationen" und der durchschnittlichen Lesedauer von 20 Minuten Rechnung tragen. Vermieden werden soll allerdings ein ästhetisches Schockerlebnis: "Ein gutes Lay-out ist nicht eines, das den Leser vom Sessel heben soll, er soll sich wohl fühlen und das Gefühl haben, er wird besser bedient." Das Grundkonzept des neuen Outfits, die Betonung des horizontalen und vertikalen Bildschnitts, werde daher dem Leser "und dem Nichtfachmann" gar nicht auffallen, meint Rabl. Der letzte große Design-Relaunch für den "Kurier" wurde, kurz nach Rabls antritt als Blatt-Chef, im Jahr 1993 durchgeführt. "Ich hatte vor rund einem Jahr das Gefühl, das funktioniert zwar, aber es wirkt ein bisschen altmodisch. Es war schon ein bisschen sehr gewohnt." Die Halbwertszeit für Design und Lay-out werde eben immer kürzer. Auf der Suche nach dem Schöpfer für das neue Kleid des "Kurier" wurde Rabl beim Österreicher Lukas Kircher, zuvor unter anderem für den "Stern" und Michael Maiers Berliner "Netzeitung" tätig, fündig. "Wir haben recht schnell gemerkt, dass wir in die selbe Richtung denken." Rund elf Monate haben die Arbeiten an der "Kurier"-Runderneuerung gedauert. Im Oktober 2000 wurden die ersten konkreten Ergebnisse in einer Umfrage abgetestet - und laut Rabl von zwei Drittel der Befragten positiv bewertet. Fast noch wichtiger als die zustimmende Resonanz der Leser ist ihm aber die Begeisterung der Redakteure. "So eine grafische Reform fordert auch die Redaktion zu einer inhaltlichen Auseinandersetzung." Die "Kurier"-Belegschaft sei "auf die Idee aufgesprungen", lobt Rabl das konstruktive Klima. Die Blattstruktur mit fünf Büchern wird vorerst gleich bleiben. Mitte nächsten Jahres, wenn dem "Kurier" die neue Druckmaschine bereitsteht, werde man über mögliche sechs Bücher nachdenken. Weiter versagt bleiben wird Rabl aber seine ganz persönliche Format-Präferenz: "Mir gefallen die großen englischen Formate, mit der sehr positiven Dominanz des Bildes". Den österreichischen Zeitungslesern aber ein Blatt von der Dimension etwa eines "Guardian" ans Herz zu legen, hat noch kein Verleger gewagt. (APA)