San Francisco - Hemingways "Schnee auf dem Kilimandscharo" könnte künftigen Generationen wie ein Märchenbuch erscheinen: Die Eisfelder
des Kilimandscharo, des
höchsten Berges Afrikas,
könnten nach Ansicht eines
Wissenschaftlers von der
Ohio State University schon
innerhalb der nächsten 20
Jahre verschwunden sein.
Seit 1912 sind bereits 82
Prozent des Eises
geschmolzen, in den
vergangenen zwei
Jahrzehnten verschwanden
33 Prozent der
permanenten Schnee- und Eisfelder. Bilder anderer tropischer Großberge
zeichnen ein ähnliches Bild.
Lonnie Thompson, Wissenschaftler an der
Ohio State University
hat vom tansanischen Berg mehrere Luftaufnahmen
hergestellt und mit kartographischen Aufzeichnungen der vergangenen
hundert Jahre verglichen. Seine Ergebnisse präsentierte der Forscher beim
jährlichen Meeting der
American Association for the Advancement of Science
, die derzeit in San Francisco stattfindet.
Der Forscher meinte auch, dass das Schmelzen der Schnee- und Eiskappen
des Berges schlimme Auswirkungen auf die lokale Trinkwasserversorgung, die
Landwirtschaft, der Energiegewinnung in großen Staudämmen und den
Tourismus hätte. "Der Kilimandscharo ist Devisenbringer Nummer Eins in
Tansania. 20.000 Touristen kommen jährlich hierher, um sich die
schneebedeckten Gipfel des Berges südlich des Äquators anzusehen. Es gibt
eine reelle Chance, dass die gesamte Schneeschicht bis 2015 verschwunden
ist", so Thompson.
Thompson, der seit mehr als 20 Jahren tropische Eisfelder auf
Gebirgsstöcken untersucht, berichtete auch vom Schrumpfen der
Schneedecke auf peruanischen Andengipfeln, sowie vom Rückgang des
Gletschereises am peruanischen Qori-Kalis, dem größten Inland-Eis
Südamerikas. "Gletscher sind wie natürliche Dämme. Sie lagern den Schnee
in feuchten Jahreszeiten, schmelzen in der zweiten Jahreshälfte und bringen
damit Wasser in die Flüsse." Das Verschwinden der Gletscher und
Eisschichten hätte fatale Folgen für die gesamte Umwelt. (pte)