GOLD:Andrus Veerpalu (EST) SILBER: Frode Estil (NOR) BRONZE: Michail Iwanow (RUS) Lahti - Der Este Andrus Veerpalu hat am Montag im 30 km-Bewerb (klassische Technik) der Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Lahti die favorisierten Skandinavier überrascht. Der WM-Zweite von Ramsau (50 km) nützte die Gunst der Stunde und eroberte die erste Langlauf-Goldmedaille für das baltische Land. Die Entscheidung fiel knapp aus: Im "Fernduell" mit dem zehn Minuten später gestarteten Norweger Frode Estil hatte Veerpalu ein Plus von 0,2 Sekunden. Für die Österreicher zeigte die Formkurve drei Tage vor dem Staffelrennen nach oben. Ein Massenstart wurde abgelehnt Ein Massenstart, der für diesen WM-Bewerb eigentlich geplant, aber von den Veranstaltern abgeblockt worden war, hätte bei dem knappen Verlauf für enorm spannende Bilder gesorgt. Doch so kämpfte Estil beim Zieleinlauf im Stadion nur gegen die Uhr, der Rückstand auf den Sieger war schließlich minimal. "Da habe ich mich geärgert", gab der Norsker zu, der nach 20 km noch 3,5 Sekunden Vorsprung auf den zweitplatzierten Veerpalu gehabt hatte. Doch auf den nächsten fünf Kilometern verlor er 5,9 Sekunden. "Ich hatte gehofft, dass Andrus müde wird, aber leider konnte ich selbst nicht mehr zulegen." "Es ist gut, dass einmal ein Este gewonnen hat." Klassisch-Spezialist Veerpalu, der im WM-Winter zuvor nur drei Rennen bestritten hatte (zuletzt Rang vier in Otepää), feierte in Abwesenheit vieler Asse seinen ersten Sieg. "Es war mein Traum, Gold zu gewinnen", sagte der Este, dem sein Staatspräsident noch im Zielraum per Handy gratuliert hatte. Estils Enttäuschung hielt sich in Grenzen. "Norwegen hat schon viele Goldmedaillen, es ist gut für unseren Sport, dass einmal ein Este gewonnen hat." Er selbst will den Sieg mit der Staffel nachholen. "Ich hoffe, dass ich einen Platz im Team bekomme." Harri Kirvesniemi (42) kam als bester Finne über den achten Platz nicht hinaus und verpasste die angepeilte Medaille klar. Bronze ging an den Russen Michail Iwanow (+31,2). Zwei Österreicher unter den Top 20 Für Michail Botwinow (+2:19,3) und Gerhard Urain (3:13,9) gab es die Plätze 13 bzw. 18. Botwinow startete gut, lag nach zehn Kilometern an sechster Stelle und war nach 20 km nur 1:11 Minuten hinter dem Spitzenreiter. Im letzten Drittel verlor der Staffel-Weltmeister allerdings nochmals mehr als eine Minute. "Ich habe mich am Anfang gut gefühlt und habe körperlich eigentlich nicht gespürt, dass ich mehr Zeit verloren habe. Das muss man erst analysieren", sagte Botwinow, dem ein Sturz die Chance genommen hatte, mit dem auflaufenden Odd Björn Hjelmeseth mitzuziehen. Staffelmedaille durchaus möglich Urain hatte nach langsamerem Beginn gut ins Rennen gefunden. "Meine Form ist nicht schlecht, aber das i-Tüpfelchen für ein Super-Resultat fehlt noch", sagte der Steirer. ÖSV-Cheftrainer Franz Weingartner sah nach dem letzten Antreten der Staffelläufer vor ihrem wichtigsten Bewerb die Chancen auf eine Medaille intakt. "Botwinow war im ersten Abschnitt stark, das war ein großer Schritt nach vorne." Sieben Teams kämen für Edelmetall in Frage. "Und da sind wir dabei", meinte Weingartner. Resultat: 1. Andrus Veerpalu (EST) 1:14:17,9 2. Frode Estil (NOR) + 0,2 Sek. 3. Michail Iwanow (RUS) 31,2 4. Erling Jevne (NOR) 39,3 5. Odd-Björn Hjelmeset (NOR) 57,8 6. Mathias Fredriksson (SWE) 1:03,6 Min. 7. Fabio Maj (ITA) 1:03,7 8. Harri Kirvesniemi (FIN) 1:06,6 9. Anders Aukland (NOR) 1:11,7 10. Janne Immonen (FIN) 1:34,5 weiter: 13. Michail Botwinow (AUT) 2:19,3 18. Gerhard Urain (AUT) 3:13,9