Jede zehnte Transaktion im Internet ist nach Einschätzung von Eurocard kriminell. Wie Eurocard-Geschäftsführer Manfred Krüger in einem am Dienstag vorab veröffentlichten Bericht dem Düsseldorfer Wirtschaftsmagazin "DM" sagte, gehen immer mehr Ganoven kaltblütig mit den Kreditkarten-Nummern argloser World-Wide-Web-Surfer auf Einkaufstour. Dadurch büßten Onlinehändler bis zu zehn Prozent ihres Jahresumsatzes ein. Die Zuwachsrate bei den betrügerischen Geschäften liege bei 40 Prozent. Nach Angaben Krügers schützten sich die Online-Shops und ihre Web-Seiten nur unzureichend. Oft fehlten zum Beispiel elektronische Sicherheitssysteme. Der Betrug wird erst nach Monaten entdeckt Zwei von drei Händlern bemerkten den Betrug erst nach einem Monat oder später. Bei den Transaktionen würden die Betrüger persönliche Daten wie Name, Anschrift und Kreditkarten-Nummer von Kunden im Internet abfangen, bei der Bestellung die korrekte Nummer des Karteninhabers aber die falsche Adresse angeben, an die dann die Ware geliefert werde. Vier von zehn Betrügern wenden diesen Trick laut "DM" sogar mehrfach, bis zu drei Mal, im selben Online-Shop an. Schaden geht in die Milliarden Durch Betrügereien mit bargeldlosen Zahlungsmitteln wie Kreditkarten entsteht in der Europäischen Union ein jährlicher Schaden in Höhe von umgerechnet 1,2 Mrd. DM (614 Mill. Euro/8,4 Mrd. S). Nach Schätzungen der EU-Kommission hat die Zahl der grenzüberschreitenden Betrugsfälle in diesem Bereich im vergangenen Jahr um fast 50 Prozent zugenommen. Ein Großteil entfalle dabei auf Zahlungen per Telefon oder Internet. Dreijähriger Aktionsplan soll Betrügereien eindämmen Die Behörde kündigte einen dreijährigen Aktionsplan an, der in Absprache mit der Zahlungskartenindustrie, nationalen Behörden, Einzelhändlern, Netzbetreibern und Verbraucherverbänden erarbeitet worden sei. "Angesichts der Größenordnung des grenzüberschreitenden Betrugs sind Maßnahmen auf europäischer, ja sogar weltweiter Ebene dringend geboten", sagte EU-Binnenmarkt-Kommissar Frits Bolkestein. Kriminelle mit ihren eigenen Waffen schlagen Kriminelle wenden nach den Worten des Kommissars ausgefeilte Betrugs- und Fälschungsmethoden an und nutzten jede Schwachstelle im System. "Wir müssen zusammenarbeiten und sie mit ihren eigenen Waffen schlagen", sagte Bolkestein weiter. Der Plan der Kommission zielt deshalb nach den Angaben auf technische Verbesserungen sowie eine bessere grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen der Zahlungsverkehrsindustrie und den Ermittlungsbehörden. Europaweite Notrufnummer für geprellte Konsumenten Geplant ist unter anderem die Einführung einer EU-weit oder zumindest landesweit einheitlichen Telefonnummer, um es den Verbrauchern zu erleichtern, den Diebstahl oder anderweitigen Verlust ihrer Karte zu melden. Außerdem soll eine Website zur EU-weiten Betrugsbekämpfung mit Informationen über entsprechende Initiativen und alle einschlägigen Organisationen eingerichtet werden.(APA)