Wien - Dass die Telekom Austria (TA) 5000 Mitarbeiter abbauen muss, ist längst bekannt. Was mit den Menschen passieren soll, ist weniger klar. Verwirrung entstand um die Pläne für eine Arbeitsstiftung. Stiftungen sind eine in Österreich entwickelte Möglichkeit, arbeitslos gewordene Menschen beruflich völlig neu zu orientieren. Stiftungen kommen vor allem für Firmen und Branchen infrage, die in großem Stil Mitarbeiter abbauen. Die Kosten teilen sich üblicherweise das Unternehmen, die Arbeitslosen und das Arbeitsmarktservice (AMS). Auch das TA-Management dachte im vergangenen Jahr an eine Stiftung für die rund 1500 Mitarbeiter, die für den Sozialplan zu jung sind und für den "Golden Handshake" nicht infrage kommen. "Es gab Verhandlungen mit uns auf allen Ebenen", bestätigt die Pressesprecherin des Arbeitsmarktservice Österreich, Beate Sprenger. Bei der TA ergab sich eine zusätzliche Komplikation. Warum sollte das Arbeitsmarktservice für Telekom-Mitarbeiter herhalten, die zum Großteil ja Beamte sind und ihr Lebtag nie einen Groschen in die Arbeitslosenversicherung eingezahlt haben? Eine Möglichkeit wäre, die Beamten zur freiwilligen Abgabe ihrer Amtsmütze zu bewegen und sie zwar nach Hause zu schicken, aber ein weiteres Jahr bei der TA anzumelden, diesmal als "normale" Angestellte. Danach hätten sie Anspruch auf Arbeitslosengeld und könnten in eine Stiftung geschickt werden. Diesen "menschenverachtenden" Ausweg lehnte vor allem die Tiroler Arbeiterkammer ab. Für eine Stiftung, in die auch das AMS mit zahlt, kämen regulär nur die Vertragsbediensteten der Telekom infrage. Telekom zahlt Die Telekom hat Taten gesetzt. "Die Stiftung kommt", sagte TA-Sprecher Martin Bredl. Sie wurde am Donnerstag gegründet. Die TA übernimmt die Ausbildungskosten für alle - zwischen 70.000 und 100.000 Schilling pro Person. Für die Angestellten zahlt das AMS die "Arbeitslose", bei den Beamten wird die TA selbst in die Tasche greifen. Wie viele Beschäftigte in die Stiftung wechseln werden, ist offen. "Mehr als 300 bis 400 werden es aber nicht sein", schätzt ein Betriebsrat. Der große Rest auf 1500 soll in ausgegliederte Firmen oder in der eigenen Personalleasinggesellschaft TAPS untergebracht werden. (Lydia Ninz,Luise Ungerboeck, Der Standard, Printausgebe, 20.02.2001)