Wien - Die Slowakei ist für die Bank Austria (BA), die Österreich-Tochter der bayerischen HypoVereinsbank (HVB), kein guter Boden: Mitte Dezember vorigen Jahres verlor sie das Rennen um die größte Bank des Landes, die Slovenska Sporitelna, gegen ihren österreichischen Rivalen Erste Bank, und zwei Monate später musste sie auch ihre Spitzenkraft in Bratislava, Regina Ovesny-Straka, 41, an den Konkurrenten abtreten. Ovesny-Straka kündigte am Montag und wechselt in den Vorstand der Slovenska Sporitelna.

Nach Angaben der Erste Bank wird sie im Vorstand der Slovenska Sporitelna eine "führende Position" einnehmen. Die Zusammensetzung des Slovenska-Sporitelna-Vorstandes und die genaue Ressortaufteilung wird erst im Zuge des Closing, der Aktienübertragung an die Erste Bank, im März bekannt gegeben.

Der Wechsel von Ovesny-Straka zur Konkurrenz ist auch eine persönliche Niederlage für Bank-Austria-Chef Gerhard Randa. Dieser hatte sich bei der Zusammenstellung der Führungsteams für die Töchter in Mittel- und Osteuropa im HVB-Vorstand Mitte Dezember vehement für Ovesny-Straka als Vorstandsvorsitzende der gemeinsamen BA/HVB-Tochter in der Slowakei eingesetzt.

Dass die energische Managerin nun die Seite wechselt, hat auch mit der HVB-Strategie in der Slowakei zu tun. Die Bayern lehnten es ab, bei der Privatisierung der Allgemeinen Kreditbank (VUB), dem zweitgrößten Geldinstitut der Slowakei, mitzubieten und legten sich auf ein "Wachstum aus eigener Kraft" fest.

Die gemeinsame Tochter von HVB und Bank Austria nimmt in der Rangliste der größten slowakischen Geldinstitute mit einer Bilanzsumme von 570 EURO (7,8 Mrd. S) und einem Marktanteil von 3,1 Prozent nur den neunten Rang ein. Die Slovenska Sporitelna kommt auf eine Bilanzsumme von 3970 EURO und einen Marktanteil von 21,5 Prozent, die VUB auf 3308 EURO beziehungsweise 17,9 Prozent.

Zum neuen Chef der Bank Austria-Tochter in der Slowakei, der BA/CA Slovakia, wurde noch am Montag Christian Suppanz, 50, ernannt, der seit mehr als 20 Jahren für die Bank Austria-Gruppe tätig ist.(Günter Baburek, Der Standard, Printausgabe, 20.02.2001)