Wenn eine Aktie drei Monate nach der mit gewaltigem Werbeaufwand getragenen Börseneinführung fast ein Drittel ihres Wertes verloren hat, dann ist offensichtlich etwas schief gelaufen. Wenn etwas schief läuft, muss jemand daran schuld sein. Aber wer? Im Falle der Telekom Austria zeigen mächtige Finger derzeit auf Vorstandschef Heinz Sundt. Tatsächlich hat der vor weniger als einem Jahr eingesetzte Manager die optimistischen Ankündigungen beim Börsengang nicht erfüllt. Seine Gewinnwarnung hat die Investoren verärgert, die späteren Rechtfertigungen waren ungeschickt, und seine Fähigkeit, das notwendige Sanierungsprogramm durchzuziehen, wird zunehmend bezweifelt. Doch Sundt hat schon bei seinem Antritt nicht nur den Businessplan, sondern den gesamten Börsengang infrage gestellt. Sein Aufsichtsratschef Johannes Ditz brachte ihn schließlich zum Schweigen und trieb die Börsenpläne voran. Er nahm dafür nicht nur einen deutlich geringeren Verkaufserlös für die ÖIAG in Kauf, sondern auch eine rund vier Milliarden Schilling teure Entschädigungszahlung an die Telecom Italia, die er dem Staat bereits zwei Jahre zuvor bei den Verkaufsverhandlungen an die Italiener eingebrockt hatte. Daher ist es nur logisch, dass manche gleich Ditzens Kopf fordern, sollte Sundt das lecke Schiff verlassen. Doch auch hier greifen die Schuldzuweisungen zu kurz. Schließlich hat Ditz bloß die Vorgabe erfüllt, die ihm die Regierung Schüssel gestellt hat - die TA um jeden Preis an die Börse zu bringen. Rein politisch motiviert, führte dieser Weg der Teufel-komm-raus-Privatisierung in den finanziellen Abgrund. Wenn weiter unten schon Köpfe rollen, dann könnte man auch einmal ein paar Worte über die Verantwortung an der Spitze verlieren.