Brüssel - Die angeschlagene belgische Fluggesellschaft Sabena kann eine Kapitalerhöhung von zehn Mrd. belgischen Franc (1,5 Mrd. Euro/21 Mrd. S) erhalten. Der Aufsichtsrat des Unternehmens stimmte am Montagabend einem entsprechenden Sanierungsplan zu, nachdem die Gewerkschaften und der Pilotenverband ein drastisches Sparpaket gebilligt hatten. Die belgische Presse sah am Dienstag aber immer noch ein deutliches Fragezeichen über der Zukunft der 1923 gegründeten Sabena. Der deutsche Sabena-Chef Christoph Müller kommentierte die Entscheidung des Aufsichtsrates mit den Worten: "Die Sabena ist aus der Intensivstation, sie ist aber immer noch sehr krank." Der förmliche Beschluss für die Kapitalerhöhung wird am kommenden Freitag auf einer außerordentlichen Aktionärsversammlung erwartet. Die Schweizer SAir-Gruppe, die 49,5 Prozent des Aktienkapitals hält, soll sechs Mrd. Franc und der belgische Staat, der 50,5 Prozent der Aktien hat, vier Mrd. Franc einzahlen. Gewerkschaften besorgt Die Gewerkschaften sorgen sich über Formulierungen in der Erklärung des Aufsichtsrates, in der es heißt, mittelfristig könnten die beiden schweizerischen und belgischen Aktionäre "die Bedingungen ihrer Partnerschaft überdenken". Müller wollte keine näheren Angaben über diese Formulierung machen. Die Brüsseler Zeitung "Le Soir" schreibt vom "Misstrauen zwischen Zürich und Brüssel". Der mit den Gewerkschaften ausgehandelte Sanierungsplan sieht die Reduzierung des Personals um 700 Stellen vor. Es soll aber keine Kündigungen geben. Bei den Personalkosten sollen 2,2 Mrd. Franc eingespart werden. Außerdem soll die Produktivität verbessert werden. Die Sabena hatte im vergangenen Jahr einen Verlust von rund acht Mrd. Franc eingeflogen, obwohl die Zahl der Passagiere um fast zehn Prozent auf elf Millionen gestiegen war. (APA/dpa)