Tschechischer Vizepremier: Österreich bekomme Unterlagen zur Temelin-Sicherheitsfrage Prag - US-Anwalt Ed Fagan habe kein Recht auf Einsicht in Dokumente, welche die Sicherheit des umstrittenen südböhmischen Atomkraftwerks Temelin betreffen. Das erklärte der stellvertretende Ministerpräsident Pavel Rychetsky am Montag gegenüber der tschechischen Nachrichtenagentur CTK. Eine etwaige Klage gegen die tschechische Regierung werden im Rechtssystem seines Landes keine Aussicht auf Erfolg haben, sagte Rychetsky. Fagan könne höchstens gegen die Westinghouse Electric Company vorgehen. Diese rüstet das südböhmische Atomkraftwerk Temelin mit einem Steuer- und Kontrollsystem aus und beliefert das Werk mit nuklearem Brennstoff. Die nötigen Unterlagen zur Sicherheit Temelins würden der österreichischen Seite zur Verfügung gestellt, so Rychetsky, der auch auf Kritikpunkte Fagans an den im Dezember von den Regierungschefs Milos Zeman und Wolfgang Schüssel getroffenen "Melker Vereinbarungen" einging. "Es handelt sich dabei um kein rechtsgültiges Agreement", stellte der Vize-Premier klar, sondern um ein "politisches Abkommen auf höchster Ebene". Fagan hatte der Westinghouse Electric Company am Montag bei einer Pressekonferenz mit einer Klage gedroht, sollte es keine Einsicht in Dokumente geben, die im Zusammenhang mit der Ausrüstung des umstrittenen südböhmischen Atomkraftwerkes Temelin stehen. Bereits 1993, 1998 und 2000 wäre auf die Anliegen der Atomkraftgegner und die potenziellen Schäden aufmerksam gemacht worden, so Fagan. Sämtliche Bitten um Informationen seien ignoriert worden, stattdessen versuche Westinghouse gemeinsam mit dem britischen Nachfolger bzw. der neuen Muttergesellschaft, die Temelin-Reaktoren ans Netz zu nehmen. "Ihre Handlungen sind fahrlässig, unverantwortlich und nicht tolerierbar. Seit Herbst 2000 ist Temelin im Probebetrieb, den Sie entweder direkt oder durch Ihre britische Muttergesellschaft ermöglichen. In dieser Zeitspanne hat es bereits neun größere Störfälle und Pannen gegeben", so Fagan. Die tschechischen Behörden und CEZ - die Betreiber von Temelin - verweigerten laut Fagan bisher, "die immer wieder urgierten Unterlagen und Projektpläne zugängig zu machen. (APA/CTK)