Wien - Einen neuerlichen Vorstoß für ein kostenloses letztes Kindergartenjahr unternimmt die Wiener VP. Es zeige sich immer mehr, dass das Erlernen der deutschen Sprache extreme bildungspolitische Relevanz habe, betonte der Wiener VP-Bildungssprecher Walter Strobl Dienstag in einer Aussendung. Vor allem für ausländische Kinder seien gute Sprachkenntnisse vor dem Eintritt in die Schule von enormer Wichtigkeit. In diesem Zusammenhang zitierte Strobl aus einer beim Symposium "Bilingualität und Schule" vorgestellten Studie gleichen Titels. Diese belege unter anderem, dass der Lernerfolg in der Schule ganz erheblich davon abhängt, ob die Kinder die Lehrsprache beherrschen. "Der muttersprachliche Unterricht für ausländische Kinder in der Schule verbessert den Lernerfolg leider meist nicht, besser wäre es, wenn die Kinder schon beim Schuleintritt die deutsche Sprache beherrschen", so Strobl. Positiv sei immerhin, dass der Lernerfolg von Kindern mit deutscher Muttersprache im Normalfall nicht darunter leidet, dass in der gleichen Klasse auch Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache sitzen. Zur Förderung der Deutschkenntnisse will Strobl daher das letzte Kindergartenjahr als Bildungseinrichtung mit dem Schwerpunkt Spracherlernung etablieren und dieses gratis anbieten. Betroffen wären davon rund 12.000 Kinder jährlich. Die Finanzierung der rund 500 Millionen Schilling (36,3 Mill. Euro) teuren Maßnahme könne über Zuschüsse durch den Wiener Integrationsfonds und über Privatisierungserlöse erfolgen. Seinen Vorschlag hält Strobl für eine "notwendige Investition in die Zukunft unserer Stadt". Das Aufbrechen von Sprachenklaven und die Integration von Ausländern bleibe ein aktuelles kommunalpolitisches Ziel der Wiener VP. Für eine umfassende mehrsprachige Schulbildung in Wien spricht sich die Grüne Minderheitensprecherin Terezija Stoisits aus. Anlässlich des Symposiums "Bilingualität und Schule" meinte sie in einer Aussendung, dass die zweisprachige Alphabetisierung zum Normalfall werden sollte. Diese sollte bereits im Kindergarten ansetzen. Neben Deutsch müssten die Kinder auch eine "Weltsprache" lernen. Genau so selbstverständlich solle es aber auch sein, dass die Kinder die eigene Muttersprache oder die Sprache der Nachbarn in Wort und Schrift beherrschen. (APA)