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Foto: APA/Pfarrhofer
Wien - Ballveranstaltungen sind ein Vergnügen. Zehntausende Besucher, darunter mehrere tausend Touristen, frequentieren alljährlich zu teilweise horrenden Eintrittspreisen die schönsten Ballräume der Wienerstadt und lassen neben dem vergnüglichen Links-zwei-drei auch die Kassen der heimischen Wirtschaft quasi im Wechselschritt klingeln. Direkte Einnahmen aber auch Umwegrentabilität erreichen insgesamt dreistellige Millionenhöhen. Alles Walzer - die Wiener Wirtschaft im Freudentanz. Nach Berechnungen der Wiener Wirtschaftskammer bringen allein die großen Nobelbälle der Wiener Wirtschaft rund eine halbe Milliarde Schilling, für 230 Mill. S (16,7 Mill. Euro) ist allein der Opernball verantwortlich. "Die Wiener Traditionsbälle, allen voran der Opernball, bedeuten nicht nur zusätzliche touristische Auslastung in der Nebensaison. Sie sind durch ihre internationale Bekanntheit und die Berichterstattung darüber ein unverzichtbarer Imageträger, der gar nicht hoch genug bewertet werden kann", erklärt dazu Walter Nettig, Präsident der Wiener Wirtschaftskammer. Allein durch die 4.600 Opernballgäste - davon kommt rund die Hälfte aus dem Ausland - bewirken, dass sämtliche Innenstadt-Hotels der Vier- und Fünf-Sterne-Kategorie ausgebucht sind. Dieser für eine absolute Nebensaison völlig ungewöhnliche Zusatnd schlägt sich allein für die Hotellerie mit rund zehn Umsatzmillionen zu Buche. 6000 Schilling pro Tag Der durchschnittliche Kongressgast gibt knapp 6.000 S pro Tag aus. Schätzungen der Wirtschaftskammer zufolge sind die Ausgaben der Opernballgäste mindestens gleich hoch zu bewerten. Aus diesem Titel allein ergeben sich daher rund 15 Mill. S. Zum Vergleich: Bei den Friseuren rechnet man im innerstädtischen und im Hotel-Bereich mit einem Mehrumsatz von zumindest einer Million S. Experten beziffern auch den Umsatz bei den Frackverleihern mit knapp über einer Million "Bei den Textil- und Schuhhändlern rechnet man mit einem Mehrumsatz durch den Absatz an Ballkleidern und -schuhen von 160 bis 200 Millionen Schilling", heißt es in der Wirtschaftskammer Wien. Dies umfaßt aber die gesamte Ballsaison und ist nicht einzelnen Bällen zurechenbar. Ein neuer Frack kostet zwischen 10.000 und 30.000 S, bei Ballkleidern gibt es nach oben hin kaum eine Grenze. In der Gastronomie lassen sich die direkten Ballumsätze nicht messen, ein beachtlicher Mehrumsatz ist aber unbestritten. Die Einnahmen für die Staatsoper werden mit 36,5 Mill. S beziffert. Karten kosten 2.900 S, Logen - ohne Eintrittskarten - 200.000 S. Zu den Einnahmen kommen die Konzessionen der Caterer (Gerstner, Krems-Lehner, Meinl am Graben, Gruber, Mörbischer Weine) und die Übertragungsrechte für den ORF. Die Ausgaben der Staatsoper belaufen sich auf 26 Mill. S. Darin enthalten sind der Umbau, die Logen, die Parkette, Personalkosten. Der Werbewert ist laut Wirtschaftskammer in unvorstellbaren Dimensionen angesiedelt: Mit 1,7 Millionen Zuschauern, einer Reichweite von 25 Prozent und Sekundenpreisen von 7.000 bis 10.000 S ergibt das einen Werbewert von rund 700 Mill. S bei zwei Stunden Sendezeit. "Jeder internationale Gast, der zum Opernball kommt, wird zum Botschafter der Wiener Kultur, des Wiener Lebensstils - das allein ist unbezahlbar", sagte Nettig. (APA)