Das deutsche Kartellamt beurteilt die Zukunft der Kabelfernsehnetze und damit verbundenen Internet- und Multimediaanwendungen nach Presseangaben äußerst skeptisch. Die Bonner Behörde glaube nicht, dass es der Deutsche Telekom nach dem mehrheitlichen Verkauf der Netze in Hessen und Nordrhein-Westfalen gelingt, auch die Kabelgesellschaften in anderen Bundesländern "in Kürze zu veräußern", zitierte die "Süddeutsche Zeitung" am Dienstag aus einem Schreiben der Behörde von Ende Jänner. Der Verkauf der Kabelgesellschaft in Baden-Württemberg an einen ausländischen Investor sei zwar bereits vereinbart, laut Kartellamt aber "bisher nicht vollzogen". Auch technische Schwierigkeiten und hohe Kosten stünden einem raschen Ausbau des Kabels mit bundesweit derzeit 18 Millionen Teilnehmern entgegen, zitierte die Zeitung aus dem Schreiben an die Telekom und den Münchner Medienkonzern Kirch. Außerdem sei davon auszugehen, dass die Kabelnetze "aus wirtschaftlichen Gründen nicht flächendeckend ausgebaut werden". Damit würden Kabelfernsehkanäle "auf absehbare Zeit ein knappes Gut bleiben". Über die Kabelnetze sollen zahlreiche neue Angebote wie Videospiele und Filme auf Abruf, schnellere Internet-Verbindungen und E-Commerce-Angebote möglich werden. Die Telekom und Kirch planen mit Blick auf diese Möglichkeiten eine Allianz für das Kabelfernsehen und das Internet. Diese will das Kartellamt laut "Süddeutscher Zeitung" dem Schreiben von Ende Jänner zufolge aber nun untersagen. Die Wettbewerbshüter befürchteten, die Telekom könne Kirchs Abosender Premiere World beim Kabelfernsehen bevorzugen. (APA)