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Frankfurt - Das Fusionsdebakel mit der Deutschen Bank, wackelige Immobilienkredite in Ostdeutschland und die radikale Straffung des Filialnetzes haben tiefe Kratzer in der Bilanz der Dresdner Bank hinterlassen. Diese Sonderbelastungen summieren sich 2000 auf mehr als 1,5 Mrd. Euro (20,6 Mrd. S) Aufgebessert wird das Bild im Gegenzug von einem ebenso hohen Gewinn aus dem Verkauf von Münchner-Rück-Aktien. Unter dem Strich knickte der Vorsteuergewinn des drittgrößten deutschen Bankkonzerns um 24 Prozent auf 1,61 Mrd. Euro ein. Dies berichtete die Dresdner Bank am Dienstag in Frankfurt. Der Gewinn nach Steuern liegt gleichwohl mit 1,74 Mrd. Euro um 61 Prozent über dem Vorjahresniveau. Erklärt wird dies auch mit "günstigen steuerlichen Wirkungen". Die Aktionäre können sich auf eine unveränderte Dividende von 0,90 Euro je Aktie einstellen. Vorstandssprecher Bernd Fahrholz zog ein positives 2000er Fazit. Entscheidend sei, "dass sich die Ertragsdynamik der Bank gesteigert hat", betonte er. Ziehe man von den operativen Erträgen die Verwaltungsaufwendungen ab, verbleibe "per Saldo ein Anstieg im Vergleich zum Vorjahr um rund ein Drittel auf 1,2 Mrd. Euro." Sondereffekte Die Gewinnrechnung des Dresdner Bank-Konzerns ist allerdings jenseits des operativen Geschäfts von mehreren gegenläufigen Sondereffekten geprägt. So fielen allein auf Grund wackeliger Finanzierungen der Tochter Deutsche Hyp Wertberichtigungen von 500 Mill. Euro an. Hohe Kosten von 480 Mill. Euro verursacht zudem der drastische Konzernumbau im Inland mit der Schließung von 300 der 1150 Geschäftsstellen und der Streichung von 5000 der insgesamt 50.000 Stellen. Schließlich musste die Dresdner nach der gescheiterten Fusion mit der Deutschen Bank 550 Mill. Euro "zur Sicherung der Wettbewerbsposition" in die Hand nehmen. Um wichtige Manager vor allem im Londoner Investmentbanking halten zu können, wurden Sonderzahlungen versprochen. Zahlreiche Investmentbanker hatten sich nach der Ankündigung des geplanten Zusammenschlusses mit der Deutschen Bank verprellt gefühlt und mit Abwanderung gedroht. Positiv schlug im Gegenzug ein Gewinn aus der Platzierung eines Aktienpaketes der Münchner Rückversicherungs-Gesellschaft AG von 1,5 Mrd. Euro zu Buche. Blessuren Auch im laufenden Geschäft ist die Dresdner Bank allerdings angesichts der Börsengewitter der zweiten Jahreshälfte nicht ganz ohne Blessuren davon gekommen. Das Handelsergebnis mit hauseigenen Finanzgeschäften lag mit 1,33 Mrd. Euro unter dem Strich nur noch um 4 Prozent über Vorjahr. Für die ersten neun Monate war noch ein Plus von 40 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro gemeldet worden. Der Zinsüberschuss (plus 8 Prozent) und der Provisionsüberschuss (plus 25 Prozent) werden mit jeweils 4,3 Mrd. Euro ausgewiesen. Die Verwaltungsaufwendungen kletterten um 17 Prozent auf knapp 7,7 Mrd. Euro. Die gesamte Risikovorsorge schlägt mit 1,6 Mrd. Euro (plus 24 Prozent) zu Buche. (APA/dpa)