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Wien - Die Gerüchte über eine bevorstehende Ablöse von Telekom-Generaldirektor Heinz Sundt haben am Dienstag auch die Parlamentarier aufgescheucht. Reinhard Firlinger, Verkehrs- und Telekomsprecher der FPÖ, schießt sich dabei vor allem auf ÖIAG- und Telekomaufsichtsratschef Johannes Ditz ein: "Um es einmal klar auszusprechen: Die für die Republik Österreich problematischen Syndikatsverträge (mit Telecom Italia, Anm.) sind weder vom jetzigen Generaldirektor, noch von dessen Amtsvorgänger Kasztler verhandelt worden, sondern unter der Federführung des Aufsichtsratsvorsitzenden Johannes Ditz", wetterte Firlinger. Dieser will den ehemaligen Post-Finanzvorstand Ditz nach eigenen Angaben bereits vor zwei Jahren im Verkehrsausschuss kritisiert haben - wegen des Telekom-Teilverkaufs an Telecom Italia. Eine Ablöse von Sundt wäre deshalb "absurd", denn damit würde bei der TA kein einziges Problem gelöst. "Beim Börsengang sind sicher Fehler passiert, aber den Vorstandsvorsitzenden jetzt als alleinigen Sündenbock in die Wüste zu schicken, halte ich für extrem unfair", wetterte Firlinger im Gespräch mit dem Standard. "Es drängt sich der Verdacht auf, dass der Herr Aufsichtsratsvorsitzende von eigenen Problem ablenkt. Denn Ditz könnte selbst bald ein Schicksal wie Streicher blühen", ätzt Firlinger in Anspielung auf die vor drei Wochen erfolgte unfreiwillige Demissionierung von ÖIAG- Chef Rudolf Streicher. Milliarden verloren "Weil ÖIAG und Regierung eine Fehlhandlung nach der anderen setzen, hat die Republik Milliarden verloren und die Telekom-Belegschaft muss büßen", entrüstet sich SP- Verkehrssprecher Kurt Eder. Er will in Sachen Telekom die Eigentümervertreter in die Pflicht nehmen. "Sundt wurde gezwungen, zum falschen Zeitpunkt an die Börse zu gehen und nun soll er büßen dafür. Nun sollen Finanzminister Karl-Heinz Grasser und Verkehrsministerin Monika Forstinger endlich ihre Pflichten als Eigentümervertreter wahrnehmen", sagte Eder. Gabriela Moser von den Grünen legt noch nach: "Der Fisch stinkt aber vom Kopf. Und das sind Grasser und Forstinger." Die Versäumisse des Finanzministers sind eklatant - sowohl was den Telekomvorstand betrifft als auch den Aufsichtsrat. (ung, D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 21. 2 . 2001)