St. Pölten/Wien - "Die Lobau-Autobahn ist offenbar gestorben. Für uns eine große Freude." Soweit die Positivbilanz des Planungssprechers der Wiener Grünen, Günter Kenesei, nach dem montäg_lichen Verkehrsgipfel von Wiens Bürgermeister Michael Häupl (SP) und den Landeshauptmännern von Niederösterreich und dem Burgenland, Erwin Pröll (VP) und Hans Niessl (SP). Auf der Negativseite ist Keneseis Liste länger: So werde zum Beispiel "der Praterstern-Umbau mit keinem Wort erwähnt". Überhaupt sei das 100-Milliarden-Schilling- (7,27 Mrd. €) Paket ein "Wünsch-dir-was-Zettel ohne Setzung von Prioritäten". Etwa, dass die B301 samt einer sechsten Donauquerung angeführt würden: "Beides sind doch noch nicht spruchreife Projekte." Die Ablehnung des "Rings um Wien" (B301 und B305) mit Anschluss an die - ebenfalls geplante - Nordautobahn (A5) rief auch Niederösterreichs Grüne auf den Plan. Hier würden "vierspurige Autobahnen als Bundesstraßen getarnt", kritisierte Landtagsabgeordneter Martin Fasan im Vorfeld der Präsentation des Knotens zwischen Nordautobahn und der Verbindung zur Donauuferautobahn südlich von Wolkersdorf. Auch bestehe für die B305 und für denAusbau der Brünner Straße laut Masterplan und trans_europäischer Netzplanung "kein feststellbarer Bedarf". Forstingers Brief Im Kreuzfeuer der Kritik steht Infrastrukturministerin Monika Forstinger (FPÖ): Bürgermeister Häupl bezeichnete ihren "ZiB2"-Auftritt vom Montag als "erlesen. Alle Achtung. Sowas von Leerformeln und überhaupt nichts - wirklich gewaltig." Davor ließ Forstinger ihm ein Schreiben zukommen: "Die verkehrspolitischen Versäumnisse in Wien liegen in erster Linie bei Ihnen und nicht bei mir." Außerdem würden "keinerlei dringliche Entscheidungen, vor allem nicht bis zum 25. März, anstehen". (bri/frei; DER STANDARD, Print-Ausgabe, 20.2.2001)