Salzburg - Wenn kommenden Freitag der Landesparteivorstand der Salzburger SPÖ zusammentritt, wird aller Voraussicht nach Landesparteivorsitzender Gerhard Buchleitner seine Ämter zur Verfügung stellen. Als Nachfolgerin des 58-Jährigen wird die stellvertretende Bundesvorsitzende Gabi Burgstaller (37) nominiert.

Landesrätin Burgstaller soll offiziell am Landesparteitag Ende März in das neue Amt gewählt werden. Sie soll Buchleitner - seit 1980 in der Stadtregierung und ab 1989 in der Landesregierung - auch als Landeshauptmannstellvertreterin beerben. Der Tagesordnungspunkt "Personelles" findet sich zwar offiziell nicht auf der Einladung zu der brisanten Sitzung, führende Parteifunktionäre gehen jedoch davon aus, dass Buchleitner abtritt. Obwohl Buchleitner in der SPÖ völlig unumstritten ist, herrscht parteiintern Erleichterung, da mit Freitag die monatelange, quälende Personaldiskussion beendet ist. Der Langzeitparteichef hatte ja bereits im Juli vergangenen Jahres gegenüber dem STANDARD seine Rückzugspläne bestätigt. Seither sind die öffentlichen Spekulationen über seine Nachfolge nicht mehr abgerissen. Dem sonst so professionellen Parteimanagement war die Diskussion völlig entglitten.

Eine echte Überraschung stellt die Nachbesetzung des dritten Regierungsmitgliedes dar. ÖGB-Vorsitzender und Postgewerkschafter Walter Blachfellner dürfte neben Burgstaller und Othmar Raus als dritter SP-Landesrat in die Landesregierung einziehen. ÖGB-Chef könnte dann der Chemiegewerkschafter Gerhard Trattner werden.

Blachfellner war freilich nicht die erste Wahl: Andere prominente Sozialdemokraten wie beispielsweise der Direktor der Gebietskrankenkasse Harald Seiss oder AMS-Chef Erwin Buchinger haben den Job ausgeschlagen. Mit dem Rückzug Buchleitners wäre der personelle Umbau der Salzburger Landes-SPÖ vorerst abgeschlossen.

Wie der STANDARD bereits berichtet hat, wird am Landesparteitag auch Parteigeschäftsführer Stefan Prähauser seine Funktion niederlegen. Prähauser übernimmt das Nationalratsmandat von Annemarie Reitsamer. Landesgeschäftsführer soll der langjährige Buchleitner-Sekretär Martin Apeltauer werden. Kritik an Blachfellner kommt vom Koalitionspartner ÖVP. Landesparteigeschäftsführerin Gerlinde Rogatsch befürchtet einen "Linksruck" in der SPÖ. (DerStandard, Print-Ausgabe, 21.2.2001/neu)