Nacktheit als obszön zu empfinden war schon immer ein Problem persönlicher Verklemmung. Die körperliche Darstellung des Menschen zieht sich wie ein roter Faden durch die Kunstgeschichte. Als Geburtshelferin der schaumgeborenen Venus hätte sich die schäumende Frau Unterreiner schwer getan. Und wahrscheinlich auch mit der Lektüre der "Bilder einer Göttin" im gestrigen STANDARD. Sogar unsere eigene Venus von Willendorf müsste man vermutlich mit einem Lendenschurz versehen, damit sie sich keine Blöße gibt - im Gegensatz zu Frau Unterreiner, die jede Chance dazu wahrnimmt. Peter Marboe, Kulturstadtrat (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22. Februar 2001)