Stockholm - Die schwedische Sicherheitspolizei Säpo hat einen Angestellten des schwedisch-schweizerischen Multikonzerns ABB wegen "schwerwiegenden Spionageverdachts" festgenommen. Säpo-Chef Jan Danielsson bestätigte die Festnahme vom Vortag, verweigerte aber ebenso weitere Auskünfte wie Justizminister Tomas Bodström. Der zuständige ABB-Sprecher sagte, wegen Geheimhaltung aller Ermittlungsergebnisse durch die Behörden könnten weder die Nationalität noch der Beschäftigungsort oder die Tätigkeit des Mannes mitgeteilt werden. In Stockholmer Medien wurde unter Berufung auf Regierungskreise berichtet, dass dem Festgenommene Wirtschaftsspionage zu Gunsten russischer Auftraggeber zur Last gelegt wird. Der ABB-Konzern, eines der größten europäischen Unternehmen, ist 1987 aus einer Fusion von Asea in Schweden sowie BBC (Brown Boveri) entstanden, in zahlreichen Industriebranchen tätig und baut unter anderem Kraftwerke aller Art. Vorher war im bündnisfreien Schweden zuletzt 1979 ein Einheimischer wegen "schwerwiegender Spionage" in Haft gekommen. Der zu sechs Jahren Haft verurteilte Stig Berling hatte militärische Geheimnisse an die damalige Sowjetunion verraten. Zu dem neuen Fall hieß es in den Presseberichten, die schwedische Rüstungsindustrie sei nicht betroffen. (APA/dpa)