Los Angeles - Autoimmunkrankheiten wie Sklerodermie - eine Verhärtung von Geweben - kommen vermutlich von einem "Krieg der Generationen", der zwischen Schwangeren und ihren Föten ausgetragen wird. Das wurde auf der Jahrestagung der US-Forschervereinigung AAAS in Los Angeles berichtet. Demnach haben Frauen mit dieser Krankheit 20-mal so viele Zellen ihrer Föten im Blut wie Frauen ohne die Krankheit. Und diese Zellen sind körperfremd, da sie auch aus genetischem Material des Vaters gebaut sind. Allerdings sind sie so körperfremd auch wieder nicht, dass das mütterliche Immunsystem sie gleich zerstört. Stattdessen wendet es sich allmählich gegen den eigenen Körper. Damit wäre auch erklärt, warum Frauen sehr viel häufiger an Autoimmunkrankheiten leiden als Männer. Allerdings bleiben auch sie nicht verschont, da körperfremde Zellen nicht nur von den Föten auf die Mütter, sondern auch den umgekehrten Weg gehen. Das trifft aber wohl wieder Frauen doppelt hart, da sie von beiden Seiten - ihren Müttern und ihren Kindern - gefährdet sind. Für Sklerodermie ist der Zusammenhang nachgewiesen. Inwieweit er auch für andere Autoimmunkrankheiten gilt, ist noch offen. www.aaas.org (jl) (DER STANDARD, Printausgabe, 21.02.2001)