Geschlechterpolitik
Zwei Lesben in Somalia zum Tode verurteilt
"Unnatürliches Verhalten" für Urteil ausreichend
Mogadischu - In Somalia sind zwei lesbische Frauen wegen
"unnatürlichen Verhaltens" zum Tode verurteilt worden. Die beiden
hätten sich als Ehemann und Ehefrau ausgegeben, berichtete die
Tageszeitung "Karan" in ihrer Dienstagsausgabe. Ein Gericht in der
nordöstlichen Hafenstadt Bossasso verurteilte die beiden Frauen nach
geltendem somalischem Strafrecht, das auf der islamischen Sharia
gründet.
Dem Blatt zufolge hatte eine der beiden Frauen die andere wegen
Misshandlung angezeigt. Die zuvor aus den USA zurückgekehrte
Beschuldigte habe ihr die Bezahlung für Medikamente verweigert, als
sie krank geworden sei. Daraufhin seien beide Frauen festgenommen und
den Justizbehörden übergeben worden.
Bossasso liegt in der Region Puntland, die sich im August 1998 von
Somalia autonom erklärt hatte. Die Region baute seitdem eigene
Verwaltungsformen auf. Sofern Todesstrafen in der Region überhaupt
vollstreckt werden, werden die Verurteilten per Erschießung
hingerichtet.(APA)