Nahost-Konflikt
Sharon verhandelt mit Rechts-Parteien
Abgeordnete der Arbeiterpartei entziehen Barak ihre Unterstützung
Jerusalem - Der künftige israelische Ministerpräsident Ariel
Sharon hat am Dienstag seine Bemühungen um eine baldige
Regierungsbildung mit Gesprächen mit Vertretern rechtsgerichteter
Fraktionen im Parlament (Knesset) fortgesetzt. Währenddessen
beschlossen mehrere Abgeordnete der sozialdemokratischen
Arbeiterpartei, dem amtierenden Ministerpräsidenten Ehud Barak ihre
Unterstützung zu entziehen. Sie sprachen sich nach einem Treffen mit
dem ebenfalls Barak-kritischen Knesset-Präsidenten Avraham Burg
dagegen aus, dass Barak in einer möglichen großen Koalition mit der
rechten Likud-Partei Verteidigungsminister wird.
Sharon, der der Arbeiterpartei eine Frist von einer Woche gesetzt
hat, um einer großen Koalition beizutreten, traf am Nachmittag mit
Natan Sharanski, dem Vorsitzenden der überwiegend von russischen
Emigranten gewählten Partei "Israel durch Einwanderung"-Partei
zusammen. Für den Abend war ein Treffen mit zwei als rechtsradikal
geltenden Politikern geplant. Der amtierende Ministerpräsident Ehud
Barak hat eine Koalition mit Sharon ausgeschlossen, wenn diese höchst
umstrittenen Politiker in die Koalition einbezogen werden.
In der Zwischenzeit trafen acht der insgesamt 23 Abgeordneten der
Arbeiterpartei zusammen, um darüber zu beraten, wie sie Baraks
Verbleiben in einer neuen Regierung und im Amt des Parteivorsitzenden
verhindern könnten. Barak hat durch seine Ankündigung, er wolle
Verteidigungsminister in einer Koalition mit Sharon werden, vor allem
unter potenziellen Nachfolgern Entrüstung ausgelöst. Die Gruppe der
Dissidenten, unter ihnen Knesset-Präsident Burg, kündigten offenen
Widerstand gegen Barak auf dem für kommenden Montag angesetzten
Sonderparteitag der Arbeiterpartei an.
Ungeachtet des Machtkampfs in der Arbeiterpartei des amtierenden
Premiers Ehud Barak gab Sharon seinen Unterhändlern Anweisung, "alles
zu tun", um die Partei des amtierenden Ministerpräsidenten Ehud
Baraks für eine so genannte Regierung der nationalen Einheit zu
gewinnen. (APA)