Wien - Der Kartonriese Mayr-Melnhof hat im vergangenen Jahr kräftig verdient. Der Konzern legte am Mittwoch ein zweistelliges Wachstum bei Betriebsergebnis (EBIT) und Jahresüberschuss vor. Das EBIT kletterte um 26,9 Prozent auf 102 Millionen Euro (1,4 Mrd. S), der Jahresüberschuss legte um 44,9 Prozent zu. Der Umsatz stieg um 18,9 Prozent auf 1,078 Mio. EURO. Die Zahlen lagen in den Erwartungen der Analysten und auch einiger Investoren. Bereits am Dienstag legte die Aktie im Vorfeld der Zahlenbekanntgabe um mehr als zehn Prozent zu und kletterte auf 56,50 Euro. Seit Jahresbeginn stieg die Aktie des Karton- und Faltschachtelriesen um mehr als 20 Prozent und ließ damit auch den Gesamtindex - mit einem Plus von 12,9 Prozent - hinter sich. Am Mittwoch ließen Gewinnmitnahmen Mayr-Melnhof wieder sinken, sie hielt sich aber um die Marke von 55 Euro und gab am frühen Nachmittag um 1,5 Prozent nach. Unternehmenssprecher Stephan Werba sagte: "Wir haben nun endlich das Niveau erreicht, das uns Analysten lange vorausgesagt haben." Die Investmentbank CA IB hatte das Kursziel bei 58 Euro für dieses Jahr angesetzt. Sie rechnet mit einer leichten Erhöhung der Dividende von 1,55 Euro auf 1,60 Euro. Werba wollte dazu nichts sagen. Genauso wenig wollte er Gerüchte über Akquisitionen bestätigen, die laut Händlern zum Höhenflug der Aktie beigesteuert hatten. Man sei im Gespräch mit anderen Firmen. Erste-Bank-Analysten sagen, ein möglicher Einkauf beflügle die Kursfantasie. Gute Nachfrage Das Unternehmen ortet die Gründe für das glänzende Geschäftsjahr 2000 in der guten Nachfrage in Karton- und Packagingbereich. Mayr-Melnhof steigerte die Kartonpreise mehrmals, ebenso die Mengen. Dadurch sei es gelungen, den massiven Anstieg der Materialkosten zu kompensieren. Das Geschäft lief in West- wie in Osteuropa gut. Die Kartondivision habe trotz einer Werkschließung, mehrerer Umbauten und marktbedingter Produktionsstillstände mit 1,25 Mio. Tonnen einen neuen Höchstwert erzielt. Der Faltschachtelbereich legte um zehn Prozent auf 320.000 Tonnen zu. Auch für dieses Jahr rechnet Mayr-Melnhof mit einem "zufriedenstellenden" Geschäftsjahr. In den ersten Wochen des Jahres seien Neuaufträge für die Kartondivision "nur sehr zurückhaltend" platziert worden, teilte Mayr-Melnhof weiter mit. Der Auftragsstand sei vom Höchststand des Vorjahres von rund 160.000 Tonnen auf rund 55.000 Tonnen deutlich gesunken. Auf diesem Niveau habe er sich nun stabilisiert.

Nach wie vor zufriedenstellend sei derzeit die Auslastung im Bereich Packaging. Vor allem in Asien, dem wichtigsten Überseemarkt für Karton, sei die Nachfrage seit Mitte des Vorjahres stark rückläufig und die Preise auf ein unbefriedigendes Niveau gefallen. Dennoch sei die Auslastung der Kartonmaschinen großteils sichergestellt. (este, DER STANDARD, Printausgabe 22.2.2001)