Mensch
Stolz im Wiener AKH über ein neues Gerät
Multislice-CT ist eine Weiterentwicklung der herkömmlichen Computertomographie
Wien - Die Möglichkeiten der Spezialisten an der Universitätsklinik für Radiodiagnostik am Wiener AKH werden immer besser. Am
Mittwoch wurde bei einem Pressegespräch die Multislice-Computertomographie (Multislice-CT) präsentiert. Es handelt sich dabei um ein
neues Verfahren, das eine Weiterentwicklung der Computertomographie (CT) darstellt. Erstmals können nicht nur "Scheibenbilder" vom
menschlichen Körper, sondern sogar dreidimensionale Abbildungen mit hoher räumlicher Auflösung erzeugt werden.
In Wien steht ein solches Gerät seit Ende 1999 im AKH an der Universitätsklinik für Radiodiagnostik und seit Sommer 2000 im
Wilhelminenspital zur Verfügung, ebenso an den Universitätskliniken in Innsbruck und Graz. Neu ist die deutlich höhere Geschwindigkeit, mit
der sich die Röntgenröhre um den Patienten dreht (bis zu zwei Mal pro Sekunde) und der Einsatz von mehreren parallelen Detektorreihen
gleichzeitig. Das bringt gegenüber den herkömmlichen CT-Geräten eine Leistungsverbesserung um den Faktor vier bis acht.
Der erhebliche Leistungsgewinn kann dazu genutzt werden, dünnere Schichten bei großen Volumina ( 3D-Bildgebung) einzusetzen, die
Untersuchungsdauer zu verkürzen (z.B. Leberuntersuchungen in 4s), und Röntgenkontrastmittel einzusparen (Kostenreduktion). Die neuen
Einsatzmöglichkeiten sind das Gefäßsystems, das Herzens, die Bronchien, die Bauchorgane und das Skelett.
So lässt sich mit der Multislice-CT die herkömmliche Katheterangiographie (Röntgen-Darstellung von Blutgefäßen) für diagnostische Zwecke
fast vollständig ersetzen. Das Verfahren ist somit ambulant durchführbar und mit einem geringeren Risiko verbunden als die Angiographie.
Im Herzen können sowohl die Herzkammern als auch die Herzkranzgefäße dargestellt werden. Ob dieses Verfahren die
Herzkatheteruntersuchung ersetzten kann oder ergänzt, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht sicher und wird erforscht.
Gleichzeitig lassen sich Verkalkungen der Herzkranzgefäße früh erfassen und so das Herzinfarktrisiko des einzelnen Patienten individuell
abschätzen. Auch "virtuelle Endoskopie-Untersuchungen" sind möglich. Das könnte in Zukunft eine Konkurrenz zur herkömmlichen
Darmspiegelung mit Endoskopen werden.
Doch die Möglichkeiten der Technik sind noch längst nicht ausgereizt. Univ.-Prof. Dr. Mathias Prokop von der Universitätsklinik:
"Multislice-CT-Geräte werden noch schneller sein und noch mehr Detektorreihen besitzen. Die Abbildung des Herzens und der
Herzkranzgefäße wird weiter verbessert. Durchblutungsanalysen kranker Organsysteme können durchgeführt werden. Wir erwarten, so die
Behandlung besser an den individuellen Kranken anpassen und krankhafte Veränderungen schon im Frühstadium erfassen zu können. (APA)