Wien - Die Präsidenten und Präsidentinnen der Parlamente der Hauptstadtregionen von Wien, Brüssel, Rom, Berlin und Madrid haben Montag bis Mittwoch die zweite Konferenz der Legislativen der EU-Hauptstädte abgehalten. "Heißestes Eisen ist die Ausländerintegration", fasste die Wiener Landtagspräsidentin Maria Hampel-Fuchs das Ergebnis der Konferenz bei einer im Wiener Rathaus gegebenen Pressekonferenz am Mittwoch zusammen. In allen fünf Städten sei die Brisanz der Integrationsmaßnahmen von besonderer Bedeutung. Die Konferenz-Teilnehmer waren sich darüber einig, dass man die selben Probleme zu bewältigen habe, und lobten die Zusammenarbeit quer durch die Parteien. Schwerpunkte der Konferenz waren der Beitrag der Städte zur europäischen Integration und die Anforderungen an die Planung und Entwicklung der Hauptstädte im Hinblick auf die Integration. "Die demokratische Würde der europäischen Union und ihrer Hauptstadtregionen erfordert eine gesetzliche Regelung der Einwanderung, welche die Menschenrechte anerkennt und - im Hinblick auf die Zukunft - die Gleichheit im Bezug auf die Bedingungen und Chancen sowie die soziale Eingliederung als freie Frauen und Männer im Geltungsbereich der europäischen Sozialcharta fördert", heißt es in der Schlusserklärung der Konferenz. Der Vertreter des Brüsseler Landtages, Jan Beghin, wies darauf hin, dass man in Brüssel bereits von sozialer Eingliederung, nicht nur von Integration spreche. Dies umfasse nicht nur Sprache, sondern auch Fragen der Bildung und des Arbeitsplatzes und Respekt vor der Kultur der Einwanderer. "Wir möchten den Immigranten Arbeitsplätze bieten, sie in das Bildungssystem eingliedern und einen Zugang zu Sozialwohnungen verschaffen", berichtete Beghin. (APA) Aus der südlichen Perspektive von Madrid stelle sich die Situation anders dar als im Norden oder im Zentrum Europas, da es andere Systeme des Zusammenlebens gebe, erklärte Francisco Cabaco Lopez vom Parlament in Madrid: Noch vor knapp 20 Jahren seien die Spanier Auswanderer gewesen, jetzt sei Spanien ein Einwanderungsland. Die Konferenz habe ermöglicht, die verschiedenen Gesichtspunkte zum Thema Zuwanderung auszutauschen. Der Präsident des Abgeordnetenhauses von Berlin, Reinhard Führer, wies darauf hin, dass 9,5 Prozent des Gesamtbudgets in Berlin im Jahr für Sozialhilfe erforderlich seien, mehrheitlich für ausländische Mitbürger und Flüchtlinge aus dem ehemaligen Jugoslawien. "Es darf keinen Unterschied in der Frage der Rechte und Pflichten der Zuwanderer geben", erklärte Führer. "Wir müssen Regelungen zur Lösung des Gesamtproblems finden". Die fünf Städte Berlin, Brüssel, Madrid, Rom und Wien hatten sich vor zwei Jahren zur Konferenz der Hauptstadtregionen in der EU zusammengeschlossen. Es handelt sich dabei, wie Hampel-Fuchs vor der Presse betonte, um jene Hauptstädte, die auch über eine gesetzgebende Körperschaft verfügten. "Die gemeinsame Konferenz ist ein politisches und parlamentarisches Forum, gebildet in dem Bewusstsein, dass Städte in besonderer Weise gesellschaftliche, politische und humane Brennpunkte sind", unterstrich Hampel-Fuchs. Die nächste Tagung der Konferenz der Parlamente der EU-Hauptstadtregionen wird in Rom stattfinden.