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Der italienische Oppositionschef und Medientycoon Silvio Berlusconi hat sich bereit erklärt, sein TV-Imperium zu verkaufen, sollte er auf Grund eines neuen Gesetzes zur Trennung der wirtschaftlichen und politischen Interessen der Regierungsmitglieder dazu gezwungen werden. "Ich würde niemals auf meine Kandidatur für den Premierposten verzichten. Sollte das Gesetz vom Parlament noch vor Ende der Legislaturperiode verabschiedet werden, würde ich meine Mediengruppe Fininvest verkaufen", sagte Berlusconi Medienberichten vom Mittwoch zufolge. Kampf gegen die Linke "Im Falle der Wahl zwischen der Regierung meines Landes und dem Verzicht auf mein Unternehmen bin ich bereit, meine Gesellschaften zu verkaufen", betonte der Spitzenkandidat des Mitte-Rechts-Bündnisses. Der 63-jährige Berlusconi, der nach fast sieben Jahren auf der Oppositionsbank Umfragen zufolge mit einem Sieg bei den Wahlen rechnen kann, erklärte, er würde sich auch im Fall einer Niederlage weiterhin politisch betätigen. "Ich werde mich nicht von der Politik zurückziehen, sondern bleiben, um die Linke zu bekämpfen", sagte Berlusconi. "Blind-Trust-System" Der Medientycoon erklärte sich für die Einführung des "Blind-Trust-Systems". "Meiner Ansicht nach wäre es richtig, wenn eine unabhängige Behörde eine Liste von Experten vorschlagen würde. Der Besitzer des Unternehmens sollte dann die Wahl der Personen treffen, die während seiner Amtszeit in der Regierung das Unternehmen verwalten würden", sagte Berlusconi. In den vergangenen Wochen hatten sich in Italien Spekulationen gemehrt, denen zufolge Berlusconi seine drei TV-Kanäle an den australischen Medienmagnaten Rupert Murdoch zur Verwaltung übergeben könnte. Murdoch hat Chance auf italienischen TV-Markt Damit könnte Berlusconi trotz eines Polit-Spitzenjobs das Problem des Konflikts zwischen seinen politischen und wirtschaftlichen Interessen lösen und gleichzeitig Murdoch zum Einstieg ins italienische TV-Geschäft verhelfen. Murdoch versuchte bisher vergebens, auf dem italienischen TV-Markt Fuß zu fassen. Er hatte vor zwei Jahren den Einstieg in den digitalen Pay-TV-Sender Stream versucht, scheiterte aber. Murdoch könnte im Fall einer Wahl Berlusconis zum Premier Italiens die Geschäftsführung der drei landesweit ausgestrahlten Sender Canale 5, Rete 4 und Italia 1 übernehmen. Die Fernsehstationen sind unter dem Dach der Fininvest-Subholding Mediaset zusammengefasst. Im Gegenzug erhielte Berlusconi Aktien von Murdochs italienischer Gruppe News Corps. Zudem dürften Berlusconis Kinder Marina und Piersilvio einen Posten im Verwaltungsrat der News Corps erhalten. Die beiden sind bereits seit einigen Jahren im Fininvest-Management tätig.(APA)