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Trotz Waffenstillstand: Der Hass zwischen Indien und Pakistan bleibt

Foto: Reuters/Raza
Neu Delhi - Indien hat seine einseitige Waffenruhe in Kaschmir trotz der Anschläge moslemischer Rebellen zum dritten Mal verlängert. Der Beschluss wurde am Mittwoch vom Sicherheitskabinett gefasst. Zuvor hatte sich Regierungschef Atal Behari Vajpayee bei einem Treffen mit Vertretern fast aller Parteien Rückendeckung für seine Politik geholt. Bereits seit Dezember darf das indische Militär beim Kampf gegen Separatisten im indischen Teil Kaschmirs nur noch zur Selbstverteidigung Gewalt anwenden. Dennoch begingen Moslemgruppen Anschläge mit vielen Toten. Die einseitige Waffenruhe war daher in Indien auch auf Kritik gestoßen. Die wichtigste Rebellenmiliz, die Hizbul Mujahedin, lehnte einen Waffenstillstand bisher ab. Vor zehn Tagen töteten mutmaßliche Moslemrebellen bei Überfällen auf ein Dorf und auf das Polizeihauptquartier in Srinagar, der Hauptstadt Kaschmirs, 21 Menschen. Waffenruhe an der Teilungslinie Kaschmir ist seit 1947 zwischen Indien und Pakistan geteilt. Die verfeindeten Nachbarn, die 1998 Atomtests unternahmen, führten zwei ihrer drei Kriege um Kaschmir. Die Rebellen kämpfen für einen Anschluss an Pakistan. Pakistan hatte auf die indische Initiative im Dezember mit einer Waffenruhe an der Teilungslinie reagiert. Dort hatten sich bis dahin indische und pakistanische Grenztruppen regelmäßig Gefechte geliefert. Die internationale Gemeinschaft drängt beide Länder seit langem, den Kaschmir-Konflikt durch Verhandlungen zu lösen. Zuletzt forderte US-Präsident George W. Bush am Mittwoch in einem Brief an den pakistanischen Militärmachthaber Pervez Musharraf Gespräche zwischen beiden Ländern. Eine als Spielzeug getarnte Bombe tötete am Mittwoch im pakistanischen Teil Kaschmir zwei Buben. Eine weitere Person wurde nach Polizeiangaben bei der Explosion schwer verletzt. Der Polizeichef von Muzaffarabad beschuldigte indische Soldaten, die Bombe vor dem Waffenstillstand im Dezember des Vorjahres über die Grenze geschossen zu haben. (APA/dpa/AP)