Netzpolitik
Bertelsmann präsentiert kommerzielles Napster-Modell
Mitgliedschaft kostet zwischen 2,95 und 9,95 Dollar - Bertelsmann zahlt Labels und Autoren jährlich 200 Mill. Dollar
Das Napster-Spaß, Musiktitel aus dem Internet herunter zu laden, wird künftig etwas kosten. Wie der neue Napster-Eigentümer Bertelsmann am Mittwoch mitteilte, wird man für die eingeschränkte Napster-Benützung künftig zwischen 2,95 und 4,95 (5,41 Euro/74,47 S) zahlen. Für das Speichern der Daten auf CD oder auf MP3-Playern soll eine zusätzliche Gebühr eingehoben werden. Für einen unlimitierten Zugang muss der Benutzer künftig 5,95 bis 9,95 Dollar bezahlen. Im Gegenzug zahlt Bertelsmann jährlich 150 Mill. Dollar an die Labels und weiter 50 Mill. Dollar an die Künstler. "Napster-Neu" soll im Juni an den Start gehen.
Das Modell sei das Ergebnis sechsmonatiger Verhandlungen mit den weltweit führenden Plattenfirmen. Bertelsmann hofft damit auf eine Einigung mit der Musikindustrie. Eine eventuelle Schließung solle damit abgewendet werde, erklärte Andreas Schmid, Chef der Bertelsmann eCommerce Group (BeCG).
"Napster wird ein praktikables Business-Modell bieten, das regelmäßige Zahlungen an die Industrie ermöglicht. Wir sind dabei, die nötige Technologie dafür zu entwickeln", sagte Hank Barry, CEO von Napster.
Konservative Schätzungen der Bertelsmann-Gruppe gehen davon aus, dass Napster bis 2005 bei 3,5 Millionen Mitgliedern einen Umsatz von 210 Mill. Dollar bringen wird. Dazu müsste rund jeder zwanzigste Napster-User das Angebot weiter nützen. Optimistische Schätzungen sprechen daher bereits von 297 Mill. Dollar im ersten Jahr. (APA)