Wien - Das Internet steht vor seinem "größten Qualitätssprung seit Bestehen", zumindest nach Angaben des Entwicklers des weltweit ersten Chips der neuen Breitbandgeneration VDSL (Very high bitrate Digital Subscriber Line), der Villacher Infineon Technologies Austria AG. Dem Unternehmen zufolge wird die neue Technologie Übertragungsraten von bis zu 52 Megabit (MBit) pro Sekunde ermöglichen. Zum Vergleich: Bei ADSL, das derzeit von der Telekom-Austria-Tochter Jet2Web für das Internet angeboten wird, sind Übertragungsraten zwischen 500 KBit und acht MBit möglich, bei UMTS in der dritten und letzten Generation bis zu zwei MBit. Mit den ersten VDSL-Angeboten der Netzbetreiber rechnet Infineon Austria Anfang 2002. Mit den neuen Produkten soll es nach Angaben des Halbleiterherstellers möglich sein, über die herkömmliche Kupferleitung bis zu acht Fernsehfilme gleichzeitig zu übertragen und dabei simultan über dieselbe Leitung zu telefonieren und im Internet zu surfen. Der VDSL-Chip sei im letzten Jahr vollständig ausgetestet worden. Weltweit hätten Systemhäuser bereits über eine Million Chips bestellt. Große Telekommunikationsunternehmen wie die Deutsche Telekom (DT) und die British Telecom (BT) hätten das System bereits in der Testphase. Derzeit in Testphase Und in Villach habe die Telekom Austria (TA) bereits zwei Wählämter im Probebetrieb, berichtete Infineon Österreich-Chef Reinhard Petschacher am Mittwoch vor Journalisten in Wien. Der neue VDSL-Chip passt in ein zigarettenschachtelgroßes Modem und schafft acht Milliarden Rechenoperationen in der Sekunde. Endkunden könnten damit innerhalb von 150 Millisekunden mit dem Internet verbunden werden. Die Distanz zwischen Kunden und Wählamt könne bei maximaler Übertragungsrate rund einen Kilometer betragen. Um eine bedeutend höhere Reichweite zu erzielen, könne die VDSL-Technologie aber auch für niedrigere Übertragungsgeschwindigkeiten eingesetzt werden. Für den VDSL-Chip haben die derzeit 500 österreichischen Infineon-Entwickler im Jänner den Staatspreis für Innovation 2000 erhalten. Mutter des Villacher Halbleiterherstellers, ist die börsenotierte deutsche Infineon Technologies AG (München), eine 70-Prozent-Tochter der deutschen Siemens AG. Im vergangenen Jahr hat Infineon an 70 Standorten und 30.000 Mitarbeitern weltweit 7,28 Milliarden Euro (100,2 Milliarden Schilling) umgesetzt. (APA)