West Lafayette - Wissenschaftler der
Universität Purdue
und des
US-Unternehmens
DuPont
haben unter
Laborbedingungen ein Gen der
Pflanze Arabadopsis geklont. Dieses
ermöglicht den Pflanzen, Stoffe in
ihren Zellen zu verpacken und zu
lagern, um anschließend Plastik zu
produzieren. Forscher sprechen
bereits von der
Produktionsmöglichkeit neuer
Plastikvarianten aus pflanzlichen
Stoffen.
"Saatpflanzen wie Getreide und
Sojabohnen besitzen die Fähigkeit zur
Bildung von Startmaterialien von Plastik – mit gänzlich neuen Eigenschaften",
erklärte Clint Chapple, Biochemiker an der Purdue Universität. Zur
Speicherung jener Bestandteile dienen so genannte Vakuolen. Diese isolieren
den Wirkstoff innerhalb der Zelle von den übrigen biochemischen Prozessen
der Pflanze.
"Wissenschaftler von DuPont untersuchen auch genetisch veränderte
Mikroben für die Bildung von Monomeren", erläuterte Knut Meyer, Forscher
bei DuPont. So werde demnächst ein Projekt beendet, in dem das Bakterium
Escherichia Coli das Plastik-Monomer für Teppichfasern bildet. Mikroben als
Chemiefabriken seien allerdings teurer als Pflanzen, so Meyer. "Bei Pflanzen
muss man sich zudem nicht um die Nahrung kümmern. Kohlendioxid und
Sonnenlicht gibt es gratis". In Zukunft könnte mitunter Spezialplastik für
künstliche Herzvenen oder Flugzeugteile entwickelt werden, schwärmte der
Wissenschaftler.
Derzeit wird fast jedes Plastik aus dem Rohstoff Petroleum gewonnen. Dabei
werden aus einzelnen Petroleum-Molekülketten Monomere entwickelt, die zu
Polymeren verkettet werden. Deren Variabilität ist allerdings begrenzt.
"Pflanzen sind wesentlich vielfältiger. Sie produzieren eine ganze Reihe von
Bestandteilen, die als Monomere in Frage kommen", so Chapple. So könnte
ihr Genom genützt werden, um ihre Fähigkeiten auszunutzen und die Gene
für die Herstellung dieser Bestandteile festzustellen. Mit Unterstützung der
Biotechnologie sei ein Transfer dieser Gene in Saatpflanzen möglich. (pte)