San Sebastian - Bei dem Bombenanschlag in der baskischen Hafenstadt San Sebastian sind am Donnerstagmorgen zwei Opfer ihren Verletzungen erlegen. Nach Krankenhausangaben wurden vier weitere Menschen bei der Explosion einer Autobombe verletzt. Die Polizei vermutet die baskische Separatistenorganisation ETA hinter dem Anschlag. Dieser habe vermutlich einem baskischen Kommunalpolitiker gegolten. Nach Angaben der Polizei detonierte der Sprengsatz in der Nähe eines Bahnhofs. Der Anschlag habe vermutlich dem sozialistischen Gemeinderat von Ordizia, Ignacio Dubreyl Churruca, gegolten, der bei der Explosion leicht verletzt worden sei. Ein weiteres Opfer habe schwere Verletzungen erlitten. Die Polizei vermutet die baskische Separatistenorganisation ETA hinter dem Anschlag. Diese kämpft seit mehr als 30 Jahren gewaltsam für die Unabhängigkeit des Baskenlandes. Die Explosion erfolgte zwei Tagen nach der Ankündigung von vorgezogenen Neuwahlen des baskischen Regionalparlaments am 13. Mai. Zufällig am Tatort Nach Angaben der Rettungskräfte handelt es sich bei den beiden Toten um Passanten, die zufällig am Tatort waren. Wie das baskische Innenministerium mitteilte, galt der Anschlag einem sozialistischen Kommunalpolitiker. Dieser sei mit leichten Verletzungen davongekommen. Die Behörden machten die baskische Untergrundorganisation ETA für das Attentat verantwortlich. Die Terroristen ließen die Autobombe hochgehen, als der sozialistische Stadtrat Inaki Dubrueil auf dem Weg zur Arbeit aus einem Bahnhof in einem Außenbezirk San Sebastians kam. Der Leibwächter des Politikers wurde schwer verletzt. Der Anschlag fiel mit dem ersten Jahrestag des ETA-Mords an dem Fraktionschef der Sozialisten im baskischen Regionalparlament, Fernando Buesa, zusammen. Er und sein Leibwächter waren bei der Explosion einer Autobombe in Vitoria getötet worden. San Sebastian ist eine Hochburg von Unterstützern der baskischen Untergrundorganisation ETA. Auch der neue Anschlag trug die Handschrift der Organisation, die für einen unabhängigen Baskenstaat im Norden Spaniens und Südwesten Frankreichs kämpft. Die ETA hatte im Dezember 1999 einen einseitigen Waffenstillstand aufgekündigt und verübt seitdem wieder Attentate. Seit Ende 1999 hat sie sich zu 23 Mordanschlägen bekannt. Regierung schließt Verhandlungen mit ETA aus "Die ETA muss wissen, dass sich die spanische Regierung niemals auf Verhandlungen einlassen wird." Dies erklärte der spanische Außenminister Josep Pique i Camps am Donnerstag nach einem Gespräch mit seiner österreichischen Ressortkollegin Benita Ferrero-Waldner in Wien. Auf der anschließenden Pressekonferenz gab Pique seiner Überzeugung Ausdruck, "dass wir diesen Kampf gewinnen werden". Im spanischen Baskenland hatte sich kurz zuvor ein Terroranschlag ereignet, der zwei Tote forderte und der Untergrundbewegung ETA zugeschrieben wird. Er wisse, dass die Basken in Ruhe und Freiheit leben wollten, "die Mehrheit der Basken steht nicht auf Seiten der ETA", sagte Pique. Überdies könne Spanien auf die Unterstützung der internationalen Staatengemeinschaft zählen. Im Hinblick auf den Kampf gegen das organisierte Verbrechen, Terrorismus und Drogen "bleibt noch viel zu tun". Spanien sei ein demokratisches Land, so Pique, gerade das Baskenland habe die größtmögliche Autonomie erhalten. Es sei autonom in seiner Steuer-, Schul- und Gesundheitspolitik und verfüge über eine eigene Polizei. Im Ausland werde die ETA gelegentlich als Unabhängigkeitsbewegung gesehen, so der Minister. Dabei werde vergessen, dass es sich dabei um eine "totalitäre Bewegung" handle, "die gegen Demokratie und Freiheit kämpft". Die ETA terrorisiere die Bevölkerung, sodass Bürger es nicht mehr wagen, für Ämter zu kandidieren oder ihre Meinung zu sagen. Pique: "Dieses Phänomen erinnert an die Nazis." Wenn Spanien gegen die ETA kämpfe, "kämpfen wir gegen die Angst und für die Freiheit", schloss Pique. (APA/Reuters/dpa)