New York - Die Musikindustrie hat das Angebot der Internet-Musikbörse Napster zur Zahlung von einer Milliarde Dollar in fünf Jahren für einen außergerichtlichen Vergleich abgelehnt. Der Vorschlag sei unzureichend, erklärten am Mittwoch die Unternehmen Sony, EMI, Warner und Universal. Sie hatten gegen Napster Klage eingebracht. Die Bertelsmann Music Group (BMG) zog hingegen ihre Klage zurück, nachdem Bertelsmann im Herbst eine Partnerschaft mit Napster geschlossen hatte. Unterdessen haben die Medienkonzerne Vivendi Universal und Sony haben ein Joint-Venture-Unternehmen zum gemeinsamen Lizenz-Vertrieb ihrer Musiktitel gegründet. Das Angebot von Napster, pro Jahr 150 Millionen Dollar zu zahlen, sei bei einem Jahresgewinn der Branche von insgesamt 40 Milliarden Dollar unsinnig, erklärte Sony. Die Plattenfirmen zeigten sich außerdem verärgert darüber, dass Napster den Vorschlag auf einer Pressekonferenz unterbreitet hatte und nicht in direkten Gesprächen mit den Unternehmen selbst. Die Musikbörse Napster hatte angeboten, den Unternehmen Sony, Warner, BMG, EMI und Universal über einen Zeitraum von fünf Jahren jährlich 150 Millionen Dollar für Urheberrechte an Musik zahlen, die von Napster-Nutzern getauscht werden. Zusätzlich sollten 50 Millionen Dollar jährlich für unabhängige Platten-Labels bereitgestellt werden. Das Geld wollte Napster über ein Abonnement-System verdienen, das monatliche Gebühren zwischen 2,95 und 9,95 Dollar vorsieht. Musiklizenz-Vertrieb Mit dem neuen Unternehmen Duet wollten die beiden führenden Medienkonzerne Vivendi Universal und Sony der Musikbranche "die Urheberrechte und das geistige Eigentum der Künstler schützen", sagte Vivendi-Universal-Chef Jean-Marie Messier der Zeitung "La Tribune" (Donnerstagsausgabe). Sony und Vivendi-Universal könnten Lizenzen für "50 Prozent der Weltmusik" vergeben. Die Lizenzvergabe für den Vertrieb der in den Katalogen aufgeführten Titel könne über Plattformen wie MP3.com erfolgen, sagte Messier. Es sei oft behauptet worden, eine Allianz mit der in Kalifornien ansässigen Musik-Tauschbörse Napster sei dafür der einzige Weg. "Ich sehe nicht ein, warum man Piraten einen Vorteil einräumen sollte", sagte Messier dazu. (APA/AP)