Graz - Im Frühsommer kehrt jener gotische Flügelaltar, der im 15. Jahrhundert für Schloss Eggenberg in Graz konzipiert worden war, wieder an seinen ursprünglichen Platz in der hauseigenen Kapelle zurück. Während der Weltwirtschaftskrise 1929 war er um rund 100.000 Schilling nach Amerika verkauft worden. Aus diesem Privatbesitz konnte der Marienaltar 1996 von der Steiermärkischen Landesregierung um zwölf Millionen Schilling zurückgekauft werden. Ab 1998 wurde er von Giovanna Zehetmaier in den Werkstätten des Bundesdenkmalamtes restauriert. Neben der technischen Sanierung, Sicherung und Ergänzung der Goldteile wurden auch spätere Übermalungen entfernt und die gotische Farbigkeit wieder freigelegt. Nun wird der gotische Altar von 27. Februar bis 25. März in der Mittelaltersammlung der Österreichischen Galerie im Unteren Belvedere in einer Sonderausstellung präsentiert, im Frühsommer soll die Aufstellung in der ebenfalls restaurierten Kapelle in Schloss Eggenberg erfolgen. Der spätgotische Flügelaltar besteht aus insgesamt 13 Bildtafeln. Den mittleren Teil nimmt eine "Sacra Conversatione"-Darstellung ein. Abgebildet sind die Madonna mit Kind, die Heiligen Sebastian und Fabian sowie musizierende Engel. Flankiert wird das Mittelbild von vier weiblichen Heiligen: Katharina, Margaretha, Barbara und Dorothea. Die Flügel des Altars weisen innen auf der Feiertagsseite die zwölf Apostel, außen auf der Werktagsseite zwölf Heilige auf. Der Altar wurde vor 1470 im Auftrag von Balthasar Eggenberger, dem Münzmeister Kaiser Friedrichs III. (1415 - 1493), für die Marienkapelle seines neu erworbenen Schloss Eggenberg in Auftrag gegeben. 1470 erhielt seine "Capella Beate Virginis Sita in Castro Eckenperg" einen Ablassbrief des römischen Kardinalskollegiums, der die Tage Maria Himmelfahrt (15. August) sowie den Tag der Heiligen Fabian und Sebastian (20. Jänner) als Ablasstage fixiert. Somit war die Bestimmung des Altars für diese Kapelle gesichert. (APA)