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Wien - Sehr gut ist die heimische Industriekonjunktur im Jahr 2000 gelaufen, nun aber dürfte das Wachstum sich verlangsamen. "Von den Unternehmern wird die Konjunkturlage inzwischen zurückhaltend beurteilt", sagte der Syndikus der Bundessektion Industrie, Joachim Lamel, am Donnerstag. Noch sei die Industrie ausgelastet, in der Zukunftsprognose sei man mittlerweile aber vorsichtiger geworden. Wegen der Konjunkturdämpfung und der Auswirkungen der Budgetsanierung rechnet Lamel für 2001 mit einem Produktionsplus von nur 4,5 Prozent, nach 6,5 Prozent im Vorjahr. Vor dem Hintergrund eines schwächeren Wachstums hoffe die Industrie nun, dass die Maßnahmen der Regierung für das angepeilte Nulldefizit rasch greifen und - wie zugesagt - baldigst eine Entlastung auf der Kostenseite (Senkung der Lohnnebenkosten, der Körperschaftssteuer etc.) erfolge, wie Lamel heute urgierte. Von 20 befragten Industriefachverbänden melden derzeit 14 eine höhere Produktion und sechs eine gleichbleibende Produktionsentwicklung. Anders sieht es bei den Auftragseingängen aus: Die leichte Abschwächung in den vergangenen Quartalen setzt sich nun fort. Nachlassen der Binnennachfrage Lamel leitet daraus einen Rückgang der im Vorjahr so starken Exportzuwächse sowie ein Nachlassen der Binnennachfrage ab. Wie weit sich dieser Trend heuer fortsetzen werde, sei nun weit gehend auch von der Konjunkturentwicklung in der EU und den USA abhängig. Für die USA wird eine Abschwächung des Wachstums von 5 auf 2,3 Prozent vorhergesagt, für die EU wird für 2001 ein leichter Rückgang von 3,3 auf 2,8 Prozent erwartet. Mit dem abgelaufenen Jahr 2000 könne die Industrie rückblickend zwar zufrieden sein, die gute Entwicklung sei jedoch auf der Ertragsseite von den stark gestiegenen Rohstoffpreisen gedämpft worden, sagte Lamel. Er merkt dazu an, dass der Index für die Weltmarkt-Rohstoffpreise im dritten Quartal auf Schillingbasis um fast 47 Prozent nach oben geklettert sei. Dies habe die Erträge der Industriefirmen im Vorjahr unter Druck gebracht. (APA)