Zürich - Der Schweizer Zoll geht dem Verdacht nach, dass Vertraute des gestürzten jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic im Herbst vorigen Jahres 173 Tonnen Gold aus Jugoslawien in die Schweiz geschafft haben. Das berichtete das Schweizer Nachrichtenmagazin "Facts" am Donnerstag. Die jugoslawische Opposition war bisher von einer einzigen Lieferung von 59 Kilogramm Rohgold in die Schweiz ausgegangen. Die Oberzolldirektion in Bern bestätigte der Zeitschrift aber jetzt Lieferungen über 173 Kilogramm Gold. Die fünf Lieferungen zwischen dem 21. September und dem 2. November seien mit einem Wert mit 1,8 Millionen Franken (1,175 Mill. Euro/16,2 Mill. S) deklariert gewesen, Milosevic war am 5. Oktober durch einen Volksaufstand gestürzt worden. Als Absender fungierten nach Recherchen von "Facts" Firmen in Zypern und Griechenland, die dem Milosevic-Clan zuzurechnen seien. Das Gold ging an einen Händler in der Westschweiz, der den Gewinn aus dem Verkauf wiederum an Firmen in Zypern und Griechenland überwies. "Ob die Gelder an den jugoslawischen Staat oder an Milosevic weitergegangen sind, wissen wir noch nicht", sagte Othmar Wyss, Mitarbeiter des Staatssekretariats für Wirtschaft, der Zeitschrift. Die Untersuchungen laufen, weil die Goldgeschäfte auch das Embargo gegen Jugoslawien verletzt hätten. (APA/dpa)