Belgrad - Eine Gruppe albanischer Extremisten soll in den Morgenstunden des Donnerstag im Dorf Lucani bei Bujanovac versucht haben, den serbischen Vize-Ministerpräsidenten Nebojsa Covic zu entführen, meldete das Informationsbüro der Regierung in Bujanovac. Nach Angaben des Informationsbüros hätten zwei albanische Dorfbewohner in den frühen Morgenstunden Covic aufgesucht und um Hilfe wegen angeblicher Misshandlung seitens der Polizei ersucht. Als der Vizeministerpräsident am serbischen Kontrollpunkt im Dorf Lucani ankam, soll es zum Entführungsversuch gekommen sein. Durch eine "wirksame Aktion" der Polizei sei das Vorhaben verhindert worden, hieß es im Informationsbüro. Weitere Einzelheiten über den Vorfall wurden zunächst nicht bekannt. Das Dorf Lucani ist sechs Kilometer von Bujanovac entfernt und liegt in der fünf Kilometer breiten Sicherheitszone an der administrativen Grenze Serbiens zum Kosovo. Am letzten Sonntag waren in Lucani drei serbische Polizisten durch Panzerminen ums Leben gekommen, darauf folgten die bisher heftigsten Gefechte zwischen der Polizei und albanischen Extremisten, die um Anschluss der Region von Bujanovac, Presevo und Medvedja an das Kosovo ringen. Belgrad zählt auf den Westen Covic ist Autor eines Aktionsplans der Belgrader Behörden, der zur Bewältigung der gespannten Situation in der Krisenregion führen soll. Das offizielle Belgrad ist bemüht, für seinen Plan auch konkrete Hilfe der internationalen Staatengemeinschaft zu erhalten. Covic hatte vor zwei Tagen die Albaner-Führer in Südserbien zur dringenden Dialogaufnahme aufgefordert. Bei einer Pressekonferenz in Bujanovac erklärte Covic, dass er "Schwierigkeiten im Zusammenhang mit der Bildung der Verhandlungsdelegationen" erwarte. Albaner-Führer hatten sich vor zwei Wochen geeinigt, dass ihre Verhandlungsdelegation von politischen Führern der "Befreiungsarmee von Presevo, Medvedja und Bujanovac" geleitet werden soll. (APA)