Toronto - Jerry Mitrovica von der University of Toronto hat mit seinem Team nun das Rätsel gelöst, warum die Meeresspiegel-Schwankungen des letzten Jahrhunderts an den Küsten der Erde unterschiedlich groß sind. Die globale Klimaerwärmung führt über das Schmelzen des polaren Eises weltweit zu einer unterschiedlichen Erhöhung des Meeresspiegels. Dies haben sie bewiesen, indem sie das Wegschmelzen des Polareises als "Fingerabdruck" der Meeresspiegel-Schwankung in einem Computermodell simulierten. In der Fachzeitschrift "Nature" erklärt der kanadische Geophysiker, dass sich die Eischmelze der Antarktis deutlich anders auswirkt als die Eischmelze in Grönland oder auf den Gletschern der Alpen. "Wir können nicht nur nachweisen, um wieviel die Eiskappen schmelzen, sondern auch, woher das Schmelzwasser kommt", so der Wissenschaftler. Die bisherige Annahme, der Meeresspiegel müsse überall gleich steigen, sei falsch. Angenommen, das gesamte Grönlandeis schmilzt, dann würde der Meeresspiegel an nahe gelegenen Regionen wie England eher Fallen und nicht steigen. Denn der grönländische Eispanzer übt eine enorme Anziehungskraft auf das Meer aus. Fällt das Eis weg, so sinkt die Anziehungskraft und der Meeresspiegel in der Nähe, doch der Meeresspiegel steigt dann auf der südlichen Halbkugel. (pte)