Die Zeitung hatte berichtet, Trittin habe in den 70er Jahren bei einer Studentenveranstaltung einem Kommilitonen das Mikrofon weggerissen und ihm das Kabel so um den Hals gewickelt, dass dieser gefürchtet habe, er werde erwürgt Die "Welt am Sonntag" muss eine Gegendarstellung von Umweltminister Jürgen Trittin (Grüne) zu einem Bericht über einen angeblich gewalttätigen Auftritt als Student in den 70er Jahren drucken. Das habe das Landgericht Hamburg per einstweiliger Verfügung beschlossen, teilte Trittins Sprecher Michael Schroeren am Mittwoch mit. Die zum Axel-Springer-Verlag gehörende Zeitung hatte am 28. Januar berichtet, Trittin habe in den 70er Jahren bei einer Studentenveranstaltung in Göttingen einem Kommilitonen das Mikrofon weggerissen und ihm das Kabel so um den Hals gewickelt, dass dieser gefürchtet habe, er werde erwürgt. Trittin erklärte dazu, er habe dem Studenten niemals ein Kabel um den Hals gewickelt. Auch der Betroffene hatte dies gegenüber Medien mehrfach dementiert. Die einstweilige Verfügung sei dem Verlag zugegangen, bestätigte Springer-Sprecherin Carola Schmidt am Abend der dpa in Hamburg. Sie werde nun zunächst in der Rechtsabteilung geprüft. Trittin habe wegen sieben bis acht Berichten, die in mehreren Zeitungen des Springer-Verlags veröffentlicht wurden, inzwischen den Presserat angerufen, sagte Schroeren. Die Art und Weise, wie die Blätter mit dem Thema der Vergangenheit Trittins umgingen, entspreche nach Ansicht des Ministers nicht dem Pressecodex. Anfang Februar hatte sich der Chefredakteur der "Bild"-Zeitung, Kai Diekmann, bei dem Minister wegen eines Fotos entschuldigt, bei dem Trittin in der Nähe angeblich bewaffneter Demonstranten gezeigt worden war (derStandard.at/Etat berichtete). In einem anderen Fall hatte "Bild" eine Gegendarstellung Trittins veröffentlicht. Darin hatte er einen Bericht zurückgewiesen, wonach er bereits 1977 dem AStA der Göttinger Universität angehört habe. Im Mitteilungsblatt der Studentenvertretung war damals der umstrittene "Mescalero"-Nachruf auf den von RAF-Terroristen ermordeten Generalbundesanwalt Siegfried Buback erschienen. (dpa)